Nächste Woche soll es so weit sein: Auf Park-and-Ride-Plätzen, kleineren Parkplätzen und auf nicht mehr genutzten Straßen sollen 17 übers Land verteilte Drive-in-Stationen eingerichtet werden, um dort im großen Stil auf den Coronavirus zu testen. Ab kommenden Dienstag, den 19. Mai schon – so hatte der Plan gelautet, den vor zwei Wochen die Regierung und die Wissenschaftler-Taskforce Research Luxemburg bekanntgaben. Und wenngleich LSAP-Gesundheitsministerin Paulette Lenert diesen Dienstag im parlamentarischen Gesundheitsausschuss einräumte, es gebe noch logistische Probleme, hielt der Sprecher der Taskforce, Ulf Nehrbass, am Mittwoch im Radio 100,7 am Starttermin 19. Mai fest: Zwar werde man dann noch nicht mit voller Kraft testen können, also bis zu 20 000 Personen am Tag, anfangen könne man aber sehr wohl, so der CEO des Luxembourg Institute of Health (LIH). Am Mittwoch Nachmittag reichte die Forscher-Taskforce eine Pressemitteilung nach: Nächste Woche gehe es los, mit voller Kapazität dann ab 1. Juni weiter. Zurzeit werde mit der Straßenbauverwaltung die Standortfrage für die 17 Stationen definitiv geklärt. Im Gespräch sei auch eine Station für Fußgänger nahe der Stater Gare.
Dass Tage vor dem Start nicht klar ist, wo die Stationen eingerichtet werden sollen, geschweige, dass sich schon Baustellen besichtigen ließen, verwundert natürlich. Aber dass das Projekt Large-scale testing in ziemlich kurzer Zeit realisiert würde, war von Anfang an klar. Dass das klappt, dafür soll unter anderem ein Subunternehmer sorgen, der es gewohnt ist, auch unter schwierigen Bedingungen „Logistiklösungen“ zu liefern. Ecolog International heißt das weltweit verzweigte Konglomerat; zu seinen Kunden zählen laut Firmenwebseite Unternehmen, die Öl- und Gasfelder explorieren, aber auch Nato-Armeen. Ab 1999 baute Ecolog unter anderem Toiletten und Trinkwasseranlagen für die Kfor-Truppe der Nato im Kosovo. In Afghanistan versorgte die Firma das deutsche Isaf-Kontingent. 2006 geriet sie weltweit in die Schlagzeilen, als vier ihrer Mitarbeiter von Taliban entführt und erschossen wurden.
Seit Mitte April beteiligt Ecolog sich auch am Kampf gegen Covid-19 und bietet diverse Lösungen an. Neben provisorischen Kliniken mit Intensivbetten, Beatmungsmaschinen und CT-Scannern zur Lungenuntersuchung ist darunter auch ein „comprehensive, turnkey and mobile system including a fully staffed and digitalized screening and diagnostic unit providing large-scale testing capacity and flexible infrastructure for current and evolving testing methods“ an. Diese „highly flexible and rapid deployable Screening + Testing + Diagnostics Solution is for various groups within the population and a key element in the first step towards regaining control“, ist ecolog-international.com zu entnehmen.
Mehrere Gruppen in der Bevölkerung auf das Coronavirus zu testen und so die Kontrolle über die Epidemie erlangen zu wollen, scheint sehr gut zu der Strategie zu passen, von der Regierung und Wissenschafts-Taskforce seit 28. April berichten, zunächst mit reichlich Nation Branding durchsetzt, später um mehr Verständlichkeit bemüht: Nach und nach sollen Wirtschaftsbranchen und bestimmte Personengruppen, etwa Schüler und ihre Lehrer, auf das Sars-2-Virus getestet werden. Erst in Stichproben, danach im größeren Stil, falls sich in den Stichproben viel Viruspräsenz zeigt. Wenn es sein muss, könnten alle Personen in einem solchen „Kontingent“ getestet werden, Zehntausende in kurzer Zeit. Infizierte ohne Symptome oder ehe sie Symptome entwickeln könnten, sollen auf diese Weise entdeckt und in Quarantäne geschickt, ihre Kontakte nachverfolgt werden. So ließen sich Infektionsketten brechen.
Kritiker – unter ihnen ist nicht nur der CSV-Präsident (siehe S. 23), sondern auch Ärzte –, die einwenden, dass das nur Momentaufnahmen seien, dass Nicht-Infizierte sich jederzeit neu anstecken könnten, zumal jetzt, da der Lockdown nach und nach aufgehoben wird und die Tests ja überdies freiwillig sein sollen, erhalten zur Antwort, die Aktion sei besser als bloßes Abwarten, bis nach den Lockerungen vielleicht die Fälle wieder so stark zunehmen, dass erneut die ganze Gesellschaft lahmgelegt werden muss. Dass ein Large-scale testing für die Zukunft besonders wichtig ist, findet der Luxemburger Molekularbiologe und Cambridge-Professor Michel Goedert in seinem Artikel über die Biomedizin in Zeiten von Covid-19 auf Seite 21 dieser Ausgabe: Kleinere Länder könnten damit den Weg aus dem Lockdown weisen.
Dennoch äußert LIH-CEO Nehrbass sich über die Zusammenarbeit mit Ecolog nur zurückhaltend. Erst auf mehrmaliges Nachfragen hin teilt er knapp mit, die Firma baue die Teststationen auf. Das LIH habe mit den Laboratoires Réunis in Junglinster „einen Vertrag abgeschlossen, um die logistische Lösung für das Large-scale testing bereitzustellen“. Die Laboratoires Réunis hätten Ecolog beauftragt, die Stationen zu errichten. Ecolog International selber will dazu nichts sagen. Der Pressekontakt des weit verzweigten Unternehmens, das eigentlich eine Verflechtung verschiedener Unternehmen auf mehreren Kontinenten ist, befindet sich in der „Free Zone“ des Flughafens von Dubai. Von dort reagiert Kristin Blades auf eine E-Mail des Land, stellt sich als „Head of Marketing and Communication“ vor und fügt nur an: „Please note that I will contact you in case there is any news in the future.“
Dass die Partner aus ihrer Zusammenarbeit noch keine News gemacht haben, liegt vielleicht daran, dass die Zeit nun so drückt. Obwohl: Beschlossen wurde das Massentesten vom Regieurungsrat am 24. April, das macht fast vier Wochen bis zum 19. Mai. Ecolog wirbt auf seiner Webseite damit, mobile Teststationen in in zwei bis vier Wochen zu liefern. Vielleicht aber bleibt ein Militärdienstleister einfach gerne diskret. Oder es liegt daran, dass sich noch Probleme stellen, wie die Gesundheitsministerin das am Dienstag sagte. Etwa, was das Personal an den Test-Stationen betrifft. Zwischen 14 und 32 Mitarbeiter würden pro Station benötigt, sagt Ulf Nehrbass, je nach der Kapazität der einzelnen Stationen, die zwischen 760 und 2 300 pro Tag zu testenden Personen variieren werde. Die Mitarbeiter aber stellt nicht das LIH ein. Seit rund zwei Wochen wird das Personal per Internet von Agenturen rekrutiert, darunter die deutsche Contime Service GmbH, die Schweizer Artifex Personal AG und die rumänische IBD Romania.
Artifex sucht ab 19. Mai und für drei Monate für „insgesamt 17 Covid-19-Testzentren in Luxemburg“ Gesundheits- und Pflegepersonal, medizinische Fachangestellte, Medizinstudenten, Pflegefachassistenz und Laborpersonal. Contime rekrutiert Datenverarbeitungspersonal „für die Erfassung von Daten in den COVID-19-Testzentren in Luxemburg“. IBD Romania sucht „100 nurses for Luxembourg project swap collection for COVID 19 testing“, aber auch „150 persons – no specific qualification required“. Aus eigener Kraft personell auszustatten vermag Luxemburg sein Test-Vorhaben offenbar nicht.
„Das LIH hat diese Rekrutierung nicht in Auftrag gegeben“, entgegnet Ulf Nehrbass auf die Frage, wer dahinter steht und wieso es von Vorteil ist, ausländische Agenturen dafür einzuschalten. Etwa wegen des Luxemburger Arbeitsrechts? „Wir wissen nicht, von welchen Agenturen die Mitarbeiter rekrutiert werden.“ Ihre Einstellungen liefen „über den Subunternehmer unseres Vertragspartners“. Ob Ecolog das ist, will Ulf Nehrbass nicht sagen, der Ausschreibung der deutschen Agentur Contime aber ist zu entnehmen: „Unser Kunde ist ein renommierter weltweit agierender Dienstleister für globale humanitäre und militärische Einsätze in allen zu erreichenden Krisenszenarien.“ Damit dürfte Ecolog International gemeint sein, und Luxemburg ist demnach ein Krisenszenario.
Und als weltweit agierender Dienstleister für globale humanitäre und militärische Einsätze wird Ecolog es wahrscheinlich auch schaffen, die Mitarbeiter, falls nötig, auf dem Luftweg hierher zu bringen, obwohl die Passagierluftfahrt derzeit am Boden liegt. „Mitarbeiter aus Luxemburg und den anliegenden Regionen werden bevorzugt. Für Bewerber aus weiteren Regionen ist für die Hin- und Rückreise (Flug), für die Unterkunft sowie für Verpflegungsspesen gesorgt“, steht im Stellenangebot von Artifex. IBD Romania radebrecht: „Transport local and international covered“. Ulf Nehrbass kann dazu nichts sagen. Das LIH sei „nicht an der Logistik der Mitarbeiter beteiligt“. Der Perimeter, in dem rekrutiert wird, ist, „soweit uns bekannt ist, auf den europäischen Raum beschränkt“. Weshalb offenbar besonders in Rumänien nach Personal gesucht wird, kann der LIH-Chef nicht beurteilen: „Wir haben mit diesem Rekrutierungsprozess nichts zu tun.“ Was er weiß: „Die 104 Mitarbeiter, die zur Probenentnahme qualifiziert sein müssen, sind weitgehend rekrutiert.“
Mit fast 40 Millionen Euro aus dem Budget des Forschungsministeriums – 39,5 Millionen, um genau zu sein –, ist das auf nur drei Monate angelegte Large-scale testing-Projekt, für das extra Infrastrukturen aufgestellt werden und Personal eingeflogen wird, ein kolossales Vorhaben. Welche Kosten im Einzelnen aus der Enveloppe bestritten werden sollen, möchte Romain Martin, Erster Regierungsrat im Forschungsministerium, nur grob aufschlüsseln: „Wir finanzieren das LIH. Das LIH kam mit dem Vorschlag. Es gibt einen Vertrag für das Operative und dessen Kosten, und es gibt Forschungskosten am LIH selber.“ Im Kern aber handle es sich um ein Projekt für die öffentliche Gesundheit, kein Forschungsvorhaben, unterstreicht Martin. Und ob die ganze Enveloppe gebraucht wird, sei nicht gesagt. „Das ist ein Maximum, das auf 90 Tage bei 20 000 Tests täglich gerechnet wurde, wahrscheinlich brauchen wir das nicht komplett.“ Auf jeden Fall würden aus der Enveloppe auch die Kosten für die Tests selbst gedeckt. Sie gingen nicht etwa zulasten der CNS, die für jeden vom Arzt verschriebenen Corona-Tests 53,59 Euro im Tiers payant an das Testlabor zahlt. „Wer zum Test an eine der 17 Stationen gebeten wird, erhält einen Voucher“, sagt Romain Martin. Und rechnet weiter vor: „Schon wenn man 900 000 Personen testete“, was dem Fall entspräche, dass in 90 Tagen je 10 000 Personen einen Test erhielten, „wäre mit dem CNS-Tarif eine höhere öffentliche Ausgabe verbunden als mit unserer Enveloppe“.
Dass die Teststationen-Lösung einen Kostenvorteil haben soll, leuchtet nicht ohne Weiteres ein, liegt aber vielleicht daran, dass dem Personal, das Ecolog rekrutieren lässt, keine hohen Gehälter winken. 2 500 bis 3 500 Euro monatlich stellt die Schweizer Agentur Artifex dem recht hochqualifizierten Personal in Aussicht, nach dem sie sucht. IBD Romania dagegen macht zu Gehältern keine Angaben. Romain Martin verweist zu Fragen über Personalkosten ans LIH, das dazu jedoch „keine zusätzlichen Angaben machen“ kann, da es „nicht an diesem Rekrutierungsprozess beteiligt ist“, so sein CEO.
Die Regierung sieht in den 17 Test-Drive-ins auch die Möglichkeit, die vier Centres de soins avancées (CSA) eines Tages schließen zu können. Heute werden dort nur Patienten mit Covid-Symptomen getestet, doch der Test-Bedarf in den Zentren nimmt ab. Ihre Öffnungszeiten wurden zurückgefahren, das Personal hat nur Zeitverträge. Und natürlich haben die Gebäude, in denen die CSA untergebracht sind, einen anderen Zweck. „Die Luxexpo zum Beispiel könnte man auch wieder für Messen gebrauchen, bei Einhaltung des Social distancing“, erklärt Romain Martin. Rockhal, Däichhal und Kulturzentrum Grevenmacher irgendwann auch. Weshalb geprüft werde, die neuen Großtest-Standorte langfristig zu nutzen, aber vielleicht nicht alle 17. Die seien eine „Maximalkapazität“.
Drive-ins, an denen ausländisches Personal, selbst wenn es sich um Krankenpfleger handelt, für den anderthalbfachen qualifizierten Mindestlohn einen Nasen- oder Rachenabstrich nach dem anderen vornimmt, sind vielleicht auch deshalb eine interessante Alternative zu den CSA: CSA-Mitarbeiter haben CDD zu Bedingungen des öffentlichen Dienstes, wenngleich es auch freiwillige Helfer gibt. Romain Martin äußert sich zu diesem Zusammenhang nicht, weil über Personalfragen an den Teststationen das LIH besser Bescheid wisse – doch die Rekrutierung erledigt ja Ecolog.
Die Test-Drive-ins längerfristig nutzen zu wollen, führt natürlich zu der Frage, was nach den drei Monaten sein soll, für die fast 40 Millionen Euro zur Verfügung standen. Immerhin dürfte das Coronavirus Ende August weder verschwunden, noch ein Impfstoff verfügbar sein. Eher haben die Infektionen sich im Sommer abgeschwächt und im Herbst kommt Sars-CoV-2 zurück und die nächste Runde Grippe obendrein. „Schon richtig“, sagt Romain Martin, „wir werden sehen, was das Large-scale testing bringt.“ Bewähre es sich, könne die Regierung über eine Verlängerung nachdenken. 40 Millionen Euro für drei Monate werde sie wohl nicht kosten. Und es werde öffentliche Ausschreibungen geben, anders als in Runde eins. „Da mussten wir einfach schnell sein.“
Öffentliche Ausschreibung – das ist noch so eine nicht zu Ende erzählte Geschichte. Ein Projekt, für das 39,5 Millionen Euro Staatsgelder veranschlagt sind, ist nicht nur so groß, dass es eigentlich ausgeschrieben werden müsste. Es ist auch gerade noch klein genug, dass dafür kein Finanzierungsgesetz nötig ist; die Schwelle liegt bei 40 Millionen. Kritik, dass es keine Ausschreibung gab, richtete sich bisher vor allem auf den Kauf von Virus-Tests der Escher Firma Fast Track Diagnostics (FTD). Dass die Testzentren, die Ecolog International liefert, ebenfalls ausgeschrieben gehörten, steht zu vermuten. Dass das nicht geschah, ist vielleicht noch ein Grund, weshalb Ecolog lieber nicht über sein Projekt in Luxemburg erzählt. Dem Militärdienstleister flossen immer wieder Aufträge ohne Ausschreibung zu. Das deutsche Verteidigungsministerium vergab für Kfor- und Isaf-Betreuung der Bundeswehr jahrelang Jobs an Ecolog „freihändig“, was für Untersuchungen im Bundestag und für schlechte Presse sorgte.
Derweil bemührt sich das LIH, Vorwürfe zu entkräften, die lauten, der Kauf von Virus-Tests der Escher Firma FTD ohne Ausschreibung begünstige den LIH-Vertragspartner Laboratoires Réunis: FTD gehörte bis 2017 zu den Junglinster Labors, nun waren Letztere ihrer ehemaligen Start-up behilflich bei der Validierung ihrer Sars-CoV-2-Tests, wie Reporter am 30. April berichtete. Dass die FTD-Tests ausschließlich auf der Laborplattform von Laboratoires Réunis nutzbar seien und das Junglinster Labor sich den Massentest-Analysemarkt für sich allein gesichert habe, obendrein als LIH-Partner, bestreitet LIH-Chef Nehrbass entschieden: „Die Tests sind nicht an eine bestimmte Laborplattform gebunden, auch nicht an bestimmte Reagenzien. Können auch die anderen Labors diese Tests durchführen? Eindeutig ja.“
Damit könnte das Large-scale testing-Projekt politisch ein wenig zur Ruhe kommen. Die CSV, die sich seit der Pressekonferenz vom 28. April dafür interessiert, wolle „geklärt haben, warum zur Auswertung nicht alle Labors hinzugezogen werde, so wie das bisher immer üblich war“, sagte der Abgeordnete Claude Wiseler am Mittwoch dem Luxemburger Wort. Vielleicht erübrigt diese Frage sich nun. Doch nachdem am Dienstag auf Antrag der CSV die Gesundheitsministerin sich zum Large-scale testing erklärt hat, soll sie kommende Woche mit Forschungsminister Claude Meisch (DP) in einer gemeinsamen Sitzung von Gesundheits- und Forschungsausschuss erläutern, weshalb das Hochkommissariat für nationale Sicherheit die Virustests auf Antrag des LIH einkaufte.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, was genau eingekauft wurde. Auf dem Internetportal ted.europa.eu, einem Anhang zum Amtsblatt der Europäischen Union, der öffentliche Ausschreibungen auflistet, steht ein Avis officiel der Luxemburger Regierung über die Virus-Tests, den sie am 4. Mai nachträglich bei der EU einreichte und darin schreibt, der Kauf der Tests habe wegen der Pandemie ausnahmsweise ohne Ausschreibung stattfinden müssen. Gekauft wurde dem Avis zufolge aber eine enorme Menge: 333 333 Kits mit jeweils 32 Tests, was für mehr als zehn Millionen Corona-Analysen reicht. Außerdem 5 200 Tests nicht als Kits, sondern in unkonfektionierter Form. Alles in allem ist das genug, um die Luxemburger Bevölkerung sowie alle Grenzpendler gut 13 Mal komplett „durchzutesten“.
Ist das der Plan? „Zehn Millionen Analysen, das kann nicht sein“, sagt Romain Martin vom Forschungsministerium. Sein Minister Claude Meisch hatte am 28. April von 500 000 Tests gesprochen. LIH-Chef Nehrbass sagt dem Land, es seien 333 333 Tests als unkonfektionierte Ware bestellt worden und 5 200 Kits zu je 32 Tests. „So kommt man auf rund 500 000 Tests.“ Wieso das auf dem EU-Portal genau umgekehrt steht, kann Nehrbass nicht erklären. Das müsse ein Fehler sein. Romain Martin meint ebenfalls, „da hat es wohl einen Dreher gegeben“. Er habe das gemeldet, um den Eintrag korrigieren zu lassen.
Was genau gekauft wurde, weiß neben dem Hochkommissar für nationale Sicherheit vermutlich die Gesundheitsministerin am besten, denn sie steht mit dem Hochkommissar allen Krisen-Zellen und Taskforces vor. Paulette Lenerts Sprecherin Laura Valli verwies eine Anfrage des Land aber ans LIH weiter: „Es hat in diesem Projekt die Führung.“
Die Auskunft gibt durchaus zu denken. Sofern das nicht ebenfalls ein Fehler in dem Avis officiel ist, fand der Kauf der Virus-Tests am 15. April statt, neun Tage bevor der Regierungsrat dem Large-scale testing seine Zustimmung gab. Wie es scheint, erfährt im Notstand nicht nur die parlamentarische Opposition nicht alles, was die Exekutive tut, sondern auch nicht alle Minister. Die Idee des LIH jedenfalls muss ziemlich überzeugend gewesen sein. Aber das ist vermutlich wieder so eine Frage, die am besten das LIH beantworten kann.