Ab dieser Ausgabe halten die Leserinnen und Leser ein neues Lëtzebuerger Land in den Händen, das schon durch sein Erscheinungsbild beeindruckt. Seit seiner Gründung 1954 ist das Lëtzebuerger Land einzigartig in der Luxemburger Presse. Es steht, wie keine andere Zeitung hierzulande, für ausgereifte Analysen, gewissenhafte Recherchen, aktuelle Hintergrundberichterstattung und unabhängige Kommentare aus Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch für eine journalistische Ethik, die sich das Vertrauen der Leser verdienen will. Einzigartig ist d’Lëtzebuerger Land wohl auch, weil es keiner Partei und keiner Verlagsgruppe nahe steht, denen es Rechenschaft ablegen oder Dividenden ausschütten muss. Seit einem Jahrzehnt gehört sein Verlag zu 100 Prozent der Fondation d’Letzeburger Land, deren einzige Pflicht es laut Gesetz ist, gemeinnützig zu sein.
Mit seinem neuen Erscheinungsbild will das Lëtzebuerger Land seine durch die Qualität seiner Beiträge bekannte Besonderheit, seine oft gelobte und manchmal auch gefürchtete Unabhängigkeit auch visuell unterstreichen. Das in der heimischen Presse inzwischen einzigartige Format erlaubt es, das Papiermedium bis zu seinen Grenzen auszureizen und jeden Freitag mit einer unerwartet neuen Zeitung zu überraschen, ohne auf die gewohnte Eleganz und Zurückhaltung der Typografie und Farbgestaltung zu verzichten. In einer Zeit, da sich immer mehr Zeitungen fast schämen, noch Zeitungen zu sein, und im Kampf gegen den Auflagenrückgang bis zur Selbstauflösung zu schrumpfen scheinen, um vielleicht bald nur noch im Internet zu überleben, bekennt sich d’Lëtzebuerger Land stolz zum Medium Zeitung – auch wenn es selbstverständlich seit Jahren im Internet, auf Facebook und Twitter präsent ist. Denn obwohl die Zukunft aktueller, kurzer Nachrichten, wie sie in der Tagespresse zu lesen sind, zweifellos den engen Bildschirmen von Computern, Tablets und Handys gehört, ist die Lektüre der ausführlichen und oft auch längeren, zum Nachdenken anregenden Beiträge eines Wochenblatts nirgends angenehmer als in einer großzügig gestalteten Zeitung.
Um das Lëtzebuerger Land in Broadsheet-Größe zu drucken, hat sich der Verlag an die Imprimerie Saint-Paul gewandt, die als einzige hierzulande über eine Rotationsdruckpresse in diesem Format verfügt. Die Beziehung zwischen der Zeitung und der Druckerei, wie auch zu allen anderen Druckereien, mit denen das Land weiter zusammenarbeitet, ist ein reines Kundenverhältnis.
Die Presse ist derzeit wieder in einer Umbruchphase. Ein Teil der Leser und Anzeigenkunden ziehen Gratiszeitungen vor oder wenden sich anderen Medien zu, die Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch in den Verlagen und Druckereien spürbar. Das Lëtzebuerger Land ist möglicherweise die einzige der zu Pressehilfe berechtigten Tages- und Wochenzeitungen, die in den vergangenen Jahren nicht kontinuierlich Leser verlor. Das neue Erscheinungsbild des Lëtzebuerger Land ist nur eine Etappe in der weiteren Entwicklung dieser Zeitung, die das ehrgeizig gewordene Ziel verfolgt, ihre Leserschaft nicht nur zu erhalten, sondern zu vergrößern.
Derzeit finanziert sich d’Lëtzebuerger Land zu 39 Prozenten aus Anzeigen und Bekanntmachungen, zu 30 Prozent aus dem Abonnement- und Kioskverkauf und zu 29 Prozent aus der staatlichen Pressehilfe – mit dieser Ausgabe muss es seinen Abonnement- und Kioskpreis an die gestiegenen Kosten anpassen. Das Land verändert sich auch, um sich an die Umwälzungen in der Presse anzupassen und die Grundlage für seine ökonomische Unabhängigkeit der nächsten zehn oder mehr Jahre zu legen. Denn die ökonomische Unabhängigkeit ist für jedes Medium die erste Voraussetzung seiner redaktionellen Unabhängigkeit.