Sie sind besorgt. Auf drei Seiten haben sich Déi Jonk Gréng zur Pensionsreform von Sozialminister Mars di Bartolomeo (LSAP) geäußert. Das zugrunde gelegte Wachstum von drei Prozent sei zu optimistisch, so die grüne Jugend, die sich für ein „realistisches“ Szenario von zwei Prozent ausspricht. Auch die christlich-soziale Jugend hat sich in einem Kommunikee den Frust vom Leib geschrieben und vor allem in Richtung Gewerkschaften angemahnt, keinen „sozialen Raubbau“ an der Jugend zu betreiben. Mögliche Beitragserhöhungen, aber auch geplante Kürzungen bei der Anrechnung von Studienzeiten stoßen ihnen sauer auf. Die LSAP hat kurzerhand eine Resolution für die Jugend verabschiedet.
Ohne Zweifel, das Thema brennt einigen jungen Frauen und Männern unter den Nägeln. Wer könnte es ihnen verdenken, sie sind in der umlagefinanzierten lohnbasierten Alterssicherung die Beitragzahler von morgen, und sollten sich die Gewerkschaften mit ihrer Forderung durchsetzen, die Beitragssätze zu erhöhen, direkt betroffen. Von einem Ende des Generationenvertrags, wie er in deutschen Feuilletons (oft von älteren Semestern) beschworen wird, kann keine Rede sein, aber die besorgten Wortmeldungen zeigen: Da schwelt etwas.
Das überrascht nicht. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt hierzulande je nach Altersgruppe zwischen 14 und 17 Prozent. Der Widerstand gegen die Berufseinführungsmaßnahmen ist nicht lange her und bei den Protesten um die Sekundarschulreform war die Befürchtung allgegenwärtig, wegen angeblich „entwerteter Diplome“ nicht mehr im Wettkampf um die besten Jobs mithalten zu können.
Die ältere Generation wäre demnach gut beraten, die Sorgen der Jugend nicht unwirsch beiseite zu schieben und zu meinen, das Generationenproblem wäre nur eine Erfindung von Bankern und privaten Pensionsfonds. Dass es eine Schieflage gibt, ist nicht von der Hand zu weisen: Der Berufseinstieg rückt durch längere Ausbildungszeiten nach hinten, in der Privatwirtschaft werden Erwerbsbiografien brüchiger, gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Dabei ist unbestritten: Keiner Rentnergeneration ging es so gut wie der heutigen. Dass nun Forderungen von der Jugend erhoben werden, die Rentner an der Finanzierung der Reform zu beteiligen, ist nachvollziehbar. Rasant steigende Wohnungspreise zeigen, dass es nicht mehr so sicher ist, dass die nachrückende Generation es besser haben wird als ihre Eltern. Das Statec verfügt über keine Daten darüber, inwiefern Vermögenswerte der Eltern den Jungen die Absicherung des Lebensstandards oder gar den sozialen Aufstieg ermöglichen.
Es gibt noch ein anderes Ungleichgewicht: in der politischen Beteiligung. Da gab es einerseits die Initiative von Grünen und DP, das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen, die, mit den Stimmen der LSAP, auf Eis gelegt wurde. Andererseits wird die Wählerschaft im Zuge der demografischen Entwicklung allmählich älter. Von den geburtenstarken Jahrgänge sind zudem viele von der politischen Gestaltung ausgeklammert, weil sie, wie ihre Eltern, keinen luxemburgischen Pass besitzen. Das hat Konsequenzen, denn das politische Geschäft richtet sich an den Wählern aus. Da ist es leichter, die Studienanrechnungszeiten zu hinterfragen oder Beitragserhöhungen das Wort zu reden.
Sie wollten sich aktiv in die Debatte einschalten, betonen die Parteien des Jugendparlaments. Damit sie außer zu reden auch wirklich mitgestalten können, müssten die Erwachsenen sie allerdings ernst nehmen.