Im Gegensatz zu Li Yu-yuans bekanntem Lied ist der Osten nicht rot, sondern wohl der konservativste Wahlbezirk im Land, Hochburg von CSV und ADR. Auch dass er der kleinste Bezirk ist und so mehr als zehn Prozent der Stimmen nötig sind, um einen Sitz zu erlangen, macht es einer Partei wie den Grünen nicht leichter, einen Ost-Abgeordneten ins Parlament zu schicken.
Trotzdem war es ihnen 2004 mit Henri Kox erstmals gelungen, einem Sohn der einst christlichsozialen Mutter aller Antiatom-Bewegungen in Remerschen, Elisabeth Kox-Risch.
Der Abgeordnete Henri Kox führt auch die Kandidatenliste für 2009 an und als Remicher Schöffe wirbt er unter anderem damit, dass er Endenächsten Jahres sogar Bürgermeister werden soll. Kox ist der einzige Lehrer auf der Liste, was sie völlig atypisch für eine grüne Liste macht. Dafür sind aber die Hälfte der Kandidaten Funktionäre von Ökobio-Vereinen.
Neben Kox ist Carole Dieschbourg aus der Echternacher Müllerdynastie Spitzenkandidatin. Weitere Kandidaten sind der Präsident des Hauses der Natur, Raymond Aendekerk, und die Remicher Schöffin Marianne Beissel, die 2004 als vierter beziehungsweise fünfte gewählt worden waren.
Aus der Mondorfer Radfahrerdynastie stammt der Postbeamte Steve Schleck. Er soll als Ehrenrunde zur Tour de France die rund 1 000 persönlichen Stimmen wettmachen, welche die Umweltberaterin Adri van Westerop 2004 erhielt; sie kandidiert diesmalausschließlich bei den Europawahlen. Schleck war 2005 als ersterauf der LSAP-Liste in den Mondorfer Gemeinderat gewählt wordenund hatte sich dann in einen grünen Schöffen verwandelt, um DP-Bürgermeisterin Mady Nagel zu einer Mehrheit zu verhelfen.
Das Risiko, dass Schleck nach den Kammerwahlen wieder dasTricot wechselt, ist gering. Denn laut den vom Tageblatt in Aufraggegebenen Umfragen können die Grünen zwar hoffen, einen oder zwei Prozentpunkte im Osten zuzulegen, aber für einen zweiten Sitz dürfte es dennoch nicht reichen. Und nicht einmal dafür, die DP oder die ADR zu überrunden.