Das Zentrum, wo die Grünen am Donnerstag ihre Kandidaten für die Parlamentswahlen vorstellten, ist für sie der wichtigste Wahlbezirk. Denn in dieser eher liberal gesinnten, von einer am Umweltschutz interessierten Angestellten- und Beamten-wählerschaft dominierten Region sind sie am stärksten. Auch wenn die geographischen Unterschiede bei dieser Partei weniger ausgeprägt sind als bei anderen.
Die beiden Abgeordneten und hauptstädtischen Schöffen François Bausch und Viviane Loschetter, die beiden Erstgewählten von 2004, sind erwartungsgemäß die Spitzenkandidaten. Allgemein versucht die gegenüber den vorigen Wahlen fast zur Hälfte erneuerte Liste, von der Popularität der 2005 gestiegenen Zahl grüner Gemeindepolitiker zu profitieren. So kandidieren erstmals zu den Nationalwahlen der Sandweiler Schöffe Paul Ruppert; die Gemeinderäte aus Luxemburg, Carlo Back; Niederanven, Gina Muller-Rollinger; Walferdingen, Liz Paulus; Hesperingen, Roland Tex; und Bartringen, Pierre Weiland.
Ihr Glück erneut versuchen die Bürgermeisterin von Weiler-zum-Turm, Tilly Metz, der Straßener Schöffe Jean-Paul Faber, die Gemeinderäte aus Luxemburg, Fabiana Bartolozzi und Carlo De Toffoli, sowie aus Hesperingen, Karin Manderscheid und Roland Tex. Die Popularität des Fernsehens wollen dagegen der Parteisekretär und ehemalige RTL-Chefredakteur Tom Graas und die RTL-Korrespondentin Samantha Tanson nutzen.Da das Zentrum auch die historische Hochburg der DP ist, entscheidet sich dort der Konkurrenzkampf zwischen DP und Grünen, wer die modisch attraktivere liberale Partei abgeben wird.
Die Hälfte der grünen Kandidaten sind Staatsbeamte, ein Drittel Erzieher. Als die DP 2004 ein Drittel ihrer Stimmen im Bezirk verlor, konnten sich die Grünen von 9,7 auf 13,7 Prozent verbessern und einen dritten Sitz hinzugewinnen. Der Merscher Gemeinderat Claude Adam konnte ihn einnehmen und kandidiert 2009 erneut.
Die vom Tageblatt in Auftrag gegebenen Meinungsumfragen hatten der Partei vor zwei Jahren sogar Hoffnungen gemacht, ihren Stimmenanteil im Zentrum auf 17 oder 18 Prozent zu steigern und damit so stark wie die DP und die LSAP zu werden. Doch fielen ihre Umfrageergebnisse dieses Jahr wieder bescheidener aus. Der für eine Regierungsbeteiligung süße Traum vom vierten Sitz ist einstweilen wieder ausgeträumt.