Weil September ist und demnächst überall in der EU die Mobilitätswoche begangen wird, gibt es auch in Luxemburg allerlei Neues kundzutun. Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler (CSV) eröffnete am gestrigen Donnerstag den Reigen und stellte die „einheitliche Tarifstruktur auf den Buslinien zwischen Luxemburg und den Regionen Lothringen, Saarland und Rheinland-Pfalz“ vor.
In Kraft sind die neuen Preise seit dem 1. September. Besser gesagt, waren sie es zum größten Teil vorher schon: Lediglich mit dem Verband der saarländischen Busbetreiber musste noch ein Abkommen geschlossen werden, damit auch sie der gemeinsamen Tarifstruktur beitraten, der rheinland-pfälzische, lothringische und wallonische Fuhrunternehmerverbände schon angehören.
Und so konnte der Nachhaltigkeitsminister die Karte einer RegioZone präsentieren, in der es drei Tarifgebiete gibt. Der nationale Tarif von 1,50 Euro für den Zwei-Stunden-Fahrschein, vier Euro für die Tageskarte und 45 Euro für ein Monats-Billet gilt auch für eine Reihe von Reisezielen unmittelbar hinter der Grenze: Nach Bastogne, Sélange und Messancy in Belgien, nach Nittel, Wincheringen, Sinz, Nennig und Perl in Deutschland, sowie nach Mont Saint-Martin, Longwy, Rédange, Villerupt, Audun-le-Tiche und Ottange in Frankreich.
Zur internationalen Zone 1 (vier Euro die Zwei-Stunden-Karte, sieben Euro die Tageskarte und 75 Euro das Monats-Billet) gehören auf französischer Seite Hayange und Thionville, in Deutschland umfasst sie ein ganzes Band von Orten, von Prüm über Trier bis nach Merzig. Zone 2 ist neu: Für acht Euro auf der Kurzstrecke, für 14 Euro am Tag oder 120 Euro im Monat fährt man nach Dillingen, Saarlouis und Saarbrücken.
Interessant ist, dass dieses Fahrpreisangebot für jene Destinationen, die man auch per Bahn erreichen kann, zum Teil deutlich günstiger ist als die Zugtarife. Das gilt nicht, wenn das „erweiterte nationale Tarifgebiet“ der CFL sich mit dem der Busse deckt: Nach Longwy oder Audun-le-Tiche kostet die einfache Fahrt im Zug 1,50 Euro wie im Bus. Und der CFL-Bus von Luxemburg-Stadt nach Saarbrücken kostet mit 14 Euro hin und zurück genau so viel wie ein saarländischer Bus kosten wird; auch ein Monats-Abo ist mit 120 Euro zum jeweils selben Preis zu haben.
Dagegen könnte es für Sparfüchse die Überlegung wert sein, nach Trier oder Thionville lieber den Bus zu nehmen. Das für Grenzpendler interessante Monats-Abo kostet mit 75 Euro für Zug und Bus gleich viel. Ein Tagesticket für sieben Euro im Bus ist allerdings preiswerter als das für die Bahn mit 8,40 Euro nach Trier und 10,40 Euro nach Thionville. Und da Bahnreisenden nach Trier auf ein Tagesticket nur eine Fahrt angerechnet wird, die einfache Fahrt also ebenfalls 8,40 Euro kostet, wäre für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall eines One-Way-Ticket-Kaufs der Busfahrschein nach Trier mit vier Euro über die Hälfte billiger als die Zugfahrkarte. Preislich noch interessanter gegenüber dem Zug könnte der Bus sein, wenn Hin- und Rückfahrt nicht am selben Tag erfolgen: Zwischen Luxemburg-Stadt und Thionville zum Beispiel würden dann im Bus zwei einfache Fahrten zu je vier Euro fällig – im Zug dagegen 22 Euro für den Aller-retour.
Allem Anschein nach ging es bei der Erstellung des Bustarifsystems demnach nicht um völlige Kohärenz mit den Bahntarifen. Die CFL-Direktion lehnte jeden Kommentar zu dieser Frage ab. Was darauf hindeutet, dass die Busfahrpreise nicht mit ihr abgesprochen wurden. PF