Im Leben der luxemburgischen Band Kate hat sich seitvergangenem Jahr viel getan. Neben dem Konzert im Vorprogramm von Cindy Lauper schrieben die Aufsteiger den Soundtrack zu Miel Van Hoogenbeemts Film Fils Unique. Nebenbei stiegen sie mit Life in stereo auf Platz drei der nationalen Charts. Dass Kate eine viel versprechende Zukunft vor sich hat, war auch dem Projekt Multipistes bewusst und so wurde die fünfköpfige Band für das diesjährige interregionale Förderprogramm gewählt. Die Band hat also jeden Grund, gut gelaunt zu sein. Und das hört man: Kates zweites Werk Life in stereo sprüht nur so vor Lebensfreude. Die ersten Stücke der EP reflektieren zwar anfangs eine melancholischere Seite, kommen aber trotzdem sehr locker flockig daher. In dem Opener Catherine singt Frontfrau Seja Katharina Rockel über eine Frau, deren „ganze Welt zusammengebrochen ist“. Die markante Melodie des Gesangs im Refrain liefert den ersten potenziellen Ohrwurm der Platte. Ein warmer Reverb sorgt zudem für schöne Kopfhörermomente, was auch der glatten Produktion zu verdanken ist. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Life in stereo sehr von Can you keep a secret, dem ersten, ungeschliffenen und deshalb auch intimeren Album der Gruppe. Whispering wird von Tom Goederts Pianoriff und dem treibenden Schlagzeug von Christophe Demart getragen, doch der Song ist verglichen mit den anderen Stücken der Platte weniger prägnant. Es sind die darauffolgenden Songs, die Kate in den luxemburgischen Pop-Olymp befördern. In Beautiful day taucht pünktlich zum Refrain eine glatte Synthesizer Untermalung auf und Seja Katharina Rockel findet singend, dass es ein perfekter Tag zum, ja – Singen ist. Zuhörer werden dem zustimmen, denn diese Zeilen summt man auch nach dem Hören noch stundenlang für sich hin.
Im Titelsong dann heben Kate das Wohlfühlniveau auf elf (um eins fröhlicher). Life in stereo hat mit seiner verspielten Basslinie, dem eingängigen Refrain und den simplen Texten alles, was ein eingängiges Poplied braucht. Live wird dieses Stück zum Tanzen und Mitsingen animieren, auch aus den Lautsprechern plätschert der Song angenehm dahin. Doch das Lied ist derart zugänglich, dass man den Eindruck bekommt, es genau so schnell wieder vergesse zu können. Ärgerlich wird es, dass die Zeile „Life is fun“ dermaßen oft wiederholt wird, dass sie fast schon wie ein Befehl klingt. Plötzlich wünscht man sich dann die etwas kantigeren Lieder herbei.
Doch Kate machen sich nichts vor. Dass die Band einen Sommerhit anstrebt, ahnt man beim Anblick des Videos zu Life in stereo, das sich auch auf der EP befindet. Hier inszeniert sich die fünfköpfige Gruppe inmitten einer ausgelassenen Gartenparty. Seifenblasen schweben in der Luft, Kinder lassen Hoola-Hoop-Reifen um die Hüften schwingen, auch ein Jongleur und ein Stelzenmann sind mit dabei: kein Wunder, dass die Musiker strahlen. Der letzte Track der EP ist keine Eigenkomposition, sondern ein Cover von Eternal Tangos Golden city. Kate verpassen dem Song den eigenen, entspannten Stil und fügen eine Prise Tremolo hinzu. Ein netter Zuschlag, doch ein eigener Song wäre bei einer EP wünschenswert. Kate hat mit Life in stereo also ein sympathisches Popalbum geschafft, das mit seinen Ohrwürmern auf jeden Fall diesen Sommer für gute Laune sorgen wird.