Seit im Jahr 2008 vor Ausbruch der Weltfinanzkrise die Energiepreise Höchststände erreicht hatten, spricht die DP von einer „Klimabank“, die Luxemburg unbedingt brauche. Der Begriff hielt ein Jahr später auch Einzug in ihr Wahlprogramm, und Anfang April dieses Jahres bei der Debatte zur Lage der Nation im Parlament insistierten die Liberalen gemeinsam mit den Grünen derart auf der Klimabank, dass Premier Jean-Claude Juncker versprach, die Idee werde „geprüft“.
Doch bisher sprachen DP-Vertreter vor allem in Fachkreisen von der Klimabank. Erst am Montag dieser Woche nahmen Parteichef Claude Meisch und der Abgeordnete Eugène Berger sich eine Stunde Zeit, um in einer Pressekonferenz zu erklären, was die Klimabank sein soll: ein öffentliches Kreditinstitut, das Investitionen in erneuerbare Energien und Energiesparmaßnahmen finanziert.
Bei Bedarf soll es solche Projekte sogar hundertprozentig vorfinanzieren, beziehungsweise gegenüber einer klassischen Bank als Bürge fungieren. Kreditrisiken der Klimabank sollten durch Staatsgarantien gedeckt werden. Das Kapital der Klimabank würde einerseits durch private und institutionelle Investoren aufgebracht, zweitens aus besonderen fest verzinslichen Wertpapieren bezogen, die die Klimabank ausgäbe, drittens aus Zinseinnahmen.
Nach Vorstellung der DP würde die Klimabank nur tätig, falls der Markt versagt. Das könnte zutreffen, falls ein Hausbesitzer die Wärmedämmung seines ein paar Jahrzehnte alten Gebäudes verbessern will, einer klassischen Bank aber nicht solvent genug erschiene. Auf die Situation „kleiner Besitzer“ in Reihen- und Eckhäusern mit nur fünf bis sieben Metern Fassadenbreite hat die DP Preisbeispiele ausrechnen lassen:
Eine energetische Komplettsanierung eines solchen Hauses sei schon für knapp 15 000 Euro zu haben. Anschließend betrüge, bei heutigen Energiepreisen, die geldwerte Energieeinsparung an die 1 300 Euro jährlich. Hätte der Hausbesitzer den Umbau vollständig aus einem Kredit der Klimabank finanziert, könnte er das Darlehen aus den eingesparten Energiekosten nach elf Jahren rückerstattet haben. Vorausgesetzt, der Zinssatz betrüge null, was die DP innerhalb einer sozialen Staffelung für denkbar hält.
Doch ob die Klimabank so einfach umzusetzen wäre, wie am Montag beschrieben, fragt sich. Die Rückzahlung nach dem Modell „Pay as you save“ setzt eigentlich voraus, dass die Bank den Energieverbrauch des Kreditnehmers nach der Sanierung kontrolliert. Weshalb die DP bisher, und auch in ihrem Wahlprogramm von 2009, die Klimabank stets in Verbindung mit einem Contracting nannte: Ein Contractor übernimmt von der Planung und der Durchführung der Sanierung bis hin zur Kontrolle des Verbrauchs und der Kreditrückzahlung an die Klimabank alle Vorgänge stellvertretend für den Hausbesitzer.
Dass nicht zuletzt so manchem Liberalen ein derartiges Contractor-Prinzip vorkommen dürfte wie ein Energie-Big-Brother, ist vielleicht ein Grund, weshalb Meisch am Montag meinte, die Klimabank könne auch für sich alleine stehen und den späteren Enrgieverbrauch könne man einfach „vor der Sanierung ermitteln“.
Aber je einfacher das Prinzip klingt, desto eher lässt es sich auch als Alternative zu der als „ungerecht“ qualifizierten Reform des Bëllegen Akt aufbieten, den CSV-Wohnungsbauminister Marco Schank künftig an ökologische Kriterien binden will.
Zu guter Letzt hat die DP ihre Preisbeispiele an Häusern in der Differdinger Rue Pierre Krier berechnen lassen und dies in ihrer Konferenz ausführlich erwähnt. Weshalb die vereinfachte Klimabank auch ein kleiner Wahlkampf-Einwurf des Differdinger DP-Spitzenkandidaten gewesen sein dürfte.