In einem Dorf findet eine Hobby- und Bücherausstellung statt. Christiane Ehlinger nimmt daran teil. In einem Café wird sie freundlich von einem jungen Mann bedient. Die beiden kommen ins Gespräch. Der junge Mann, Pit, stellt Bilder aus. Christiane wird neugierig und Pit erzählt ihr seine traurige Geschichte. Als Christiane spontan meint, die sei ja noch schlimmer als Die Kinder vom Bahnhof Zoo, und dass man über ihn ein Buch schreiben könnte, greift Pit die Idee auf. Sie verabreden sich, und ab dem nächsten Monat erhält Christiane Kassetten, Briefe und Tagebücher von Pit. So entsteht die authentische Erzählung Ee feine Jong. Es habe eigentlich keinen plausiblen Grund gegeben, drogenabhängig zu werden, betont Pit in seiner Erzählung. Er stamme aus einer intakten Familie. Mit neun Jahren beginnt Pit zu rauchen und trinkt heimlich Alkohol. Mit zwölf ist sein Lieblingsplatz die Kneipe. Er raucht seinen ersten Joint. Sein Dealer sagt eines Tages, er habe etwas Besseres! Mit zwölf versucht er seinen ersten Entzug. Ohne Erfolg. Er fliegt von der Schule. Mit 14 haut Pit zusammen mit seiner Freundin, ebenfalls drogenabhängig, von zu Hause ab nach Amsterdam. Dort sticht ihm ein Dealer ein Messer in den Rücken und stiehlt sein Geld. Wieder zu Hause angekommen, finanziert ihm die Mutter eine Reise nach Berlin, um dort eine vermeintliche Entzugstherapie zu machen. In Berlin leistet er sich sogleich einen Schuss. Er lebt in der "Zeen", knackt Zigarettenautomaten und verdient Geld mit Freiern. Mit 16 landet Pit nach einer Überdosis auf der Intensivstation. Nach einer Razzia bei Freunden, bei denen Pit mittlerweile wohnt, kommt er nach "Dräibuer". Dort wird er regelmäßig mit Drogen beliefert. An Sylvester haut Pit ab. Mit 33 kann Pit auf mehr als 50 Einweisungen in die Psychiatrie zurückblicken - und kann einiges über die Interna dort erzählen. Betteln, Krankheiten, Prostitution, Verletzungen - das ist seine Realität. In Namur im Gefängnis beutelt ihn der Cold turkey, der kompletter Entzug ohne ärztliche Betreuung. Auch das Methadonprogramm hilft ihm nicht. Endlich geht es ein wenig bergauf. Pit besucht regelmäßig eine Psychologin und ist im CHNP tätig. Im Kapitel "Dealer" kritisiert Pit die "Dealer Zeen" am Luxemburger Bahnhof. Obwohl er in seinem Leben viel gesehen hat, wird durch seine Erzählung, die immer wieder um dasselbe - seine Sucht - kreist, deutlich wie trostlos und ohne Freude sein Leben ist. Das Buch will in erster Linie sensibilisieren. Es schließt mit Überlegungen von Henri Grün sowie einer Liste verschiedener Suchtanlaufstellen. Die Einleitung verfasste Mill Majerus aus dem Familienministerium.
Christiane Ehlinger: Ee feine Jong, Édition Imprimerie Centrale, 2005; 190 Seiten; 15 Euro; ISBN: 2-87978-041-1.