Lëtzebuerger Sonndesblad
Ende des Sonndesblad
d'Lëtzebuerger Land du 27.12.2001
Fast
unbemerkt stellte die zweitälteste Zeitung des Landes zu Weihnachten
im 134. Jahrgang ihr Erscheinen ein, das Letzebuerger Sonndesblad.
Als Luxemburger Sonntagsblättchen für Stadt und Land vom
Seelsorger des katholischen Gesellenvereins Abbé Bernard Haal gegründet,
erschien die erste Nummer am 8. Dezember 1869 mit der Schlagzeile vom Beginn
des "Vatikanischen Conciliums" durch Pius IX. Die zuerst bei Pierre Brück
und dann in der bistumseigenen Imprimierie Saint-Paul verlegte Wochenzeitung
war über ein Jahrhundert lang das religiöse Zentral- und züchtige
Erbauungsorgan der Pfarrhäuser, Ordenskrankenhäuser, Missionspatres
und gottesfürchtigen Bauernstuben. Der Verlag gab zuletzt bei einer
Druckauflage von 6.000 eine Verbreitung von 5.665 Exemplaren und 4.390
Abonnements an. Das Sonndesblad, das bis zum Schluss keineswegs die kleinste
der Wochen- und Tageszeitungen im Land war, hatte keinen Anspruch auf staatliche
Pressehilfe. Weil die nunmehr kommerzieller ausgerichteten Herausgeber
das katholische Blatt nicht an die veränderten Lese- und Unterhaltungsgewohnheiten
anpassen wollten oder konnten - auch nicht, um dem erfolgreicheren Télécran
Konkurrenz zu machen -, beabsichtigten sie seit mehreren Jahren die Einstellung
der Publikation. Doch bisher hatten sich traditionsbewusste Kirchenkreise
und eine inzwischen hoffnungslos überalterte Leserschaft erfolgreich
dagegen gewehrt.
Romain Hilgert
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