Sie tragen komplizierte Namen, und ihre Mission ist mindestens so kniffelig: Der Contrat d’appui-emploi (CAE), der Contrat d’initiation d’emploi (CIE) und der neuere Contrat d’initiation d’emploi-expérience pratique (CIE-EP) sollen jungen Arbeitssuchenden den Sprung in die Arbeitswelt vermitteln und werden mit der Adem abgeschlossen. Die als Ausbildungsvertrag konzipierten Eingliederungshilfen richten sich an Jugendliche bis 30 Jahre, die die Schule abgebrochen und deshalb keinen Abschluss in der Tasche haben, oder die aus anderen Gründen ohne Anstellung sind.
Obwohl im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der arbeitsuchenden Jugendlichen nach zwei Jahren erstmals wieder leicht gesunken ist (von durchschnittlich 4 751 im Jahr 2008 und 6 653 im Jahr 2009 auf 6 423 im Juli 2010) haben die Eingliederungshilfen weiter kräftig zugelegt: Waren es 2008 durchschnittlich 150 unterschriebene CAE, liegt die Zahl zwei Jahre später deutlich darüber, im September hatten 201 Jugendliche einen gemeinnützigen Beschäftigungsvertrag CAE.
„Die Jugendlichen, die zu uns kommen, kommen in der Regel über den Berufsberater zu uns“, sagt Kate Schummer, Leiterin des Service de l‘emploi des jeunes und zuständig für die Eingliederungshilfen beim Arbeitsamt Adem. Viele waren wenig erfolgreich: haben schlechte Noten, den Unterricht geschwänzr, nicht wenige die Schule ganz abgebrochen. Für sie sind die staatlich subventionierten Eingliederungshilfen oft die letzte Chance, überhaupt einen Job zu bekommen.
Etwas besser stehen Jugendliche mit betrieblichem CIE da. Im Jahr 2008 nahmen durchschnittlich 474 Jugendliche an der Maßnahme teil, dieses Jahr dürfte die Zahl bei deutlich über 700 liegen, im saisonal lauen Monat September waren 671 Vertragsabschlüsse gemeldet. Gleicher Trend beim CIE-EP, der erstmalig im Dezember 2009 eingeführt wurde: Dort waren im September 109 gemeldet, im Februar waren es erst 63.
Auch wenn für die betroffenen Jugendlichen die Hilfen immerhin den Start einer Ausbildung bedeuten können, die aktuelle Entwicklung belegt vor allem eines: dass Luxemburg vom europäischen Trend nicht länger verschont wird und immer mehr Jugendliche den Eintritt in die Arbeitswelt nicht mehr auf Anhieb schaffen, sondern auf das Übergangsregime hoffen müssen. Die Hoffnung ist aber nur teilweise berechtigt: Von den Teilnehmern der CAE wurden 17 Prozent nach Ablauf der Maßnahme von ihrem oder einem anderen Arbeitgeber übernommen, acht Prozent gingen zurück zur Schule. Bei den CIE liegt die Quote etwas besser, dort schaffte fast jeder Zweite, nämlich 46 Prozent den Sprung in eine Anstellung, sechs Prozent gingen zurück an die Schule. Der Verbleib der übrigen ist ungeklärt.
„Die Arbeitgeber sind einfach vorsichtig mit Einstellungen“, erklärt Schummer die durchwachsene Bilanz. Dabei kommt der Staat den Betrieben sehr entgegen: Beim viel diskutierten, eigens zur Überbrückung der Wirtschaftsflaute eingeführten CIE-EP beispielsweise, bei denen die Jugendlichen zwischen 120 und 150 Prozent des unqualifizierten Mindestlohns, also zwischen 2 019 und 2 524 Euro (abhängig vom Diplom) bekommen, trägt das Unternehmen 60 Prozent, die anderen 40 Prozent legt der Beschäftigungsfonds bei. Wird der Jugendliche nach dem Ende des Vertrags unbefristet eingestellt, bekommt das Unternehmen weitere 30 Prozent zurückerstattet. Im Gegenzug verpflichtet sich der Betrieb, einen Tutor für den Jugendlichen stellen, wobei allerdings nicht nachkontrolliert wird, ob dieser den Jugendlichen auch angemessen betreut. Vor allem déi Lénk hatte die „unverständliche Subventionierung“ der Betriebe bemängelt.
Kate Schummer appelliert daher an die jungen Arbeitssuchenden, „einen Effort zu machen“ und alle Zeit zu nutzen: „Viele Jugendliche, die zu uns kommen, sind relativ auf sich selbst gestellt“, sagt Schummer, „oft fehlen ihnen elementare ‚soft skills’: Pünktlichkeit, Höflichkeit, Auftreten.“ Um ihre Chancen auf den Arbeitsmarkt erhöhen, bietet ihr Dienst Aktivierungskurse an, in denen Jugendliche lernen sollen, Lebensläufe zu schreiben, sie üben Bewerbungsgespräche und selbstsicheres Auftreten. „Noch wichtiger als eine Arbeitsstelle ist es für junge Arbeitslose, eine abgeschlossene Ausbildung zu haben“, mahnt Schummer. „Unqualifizierte haben immer weniger Chancen, dauerhaft unterzukommen.“