Traditionsgemäss macht Gollo Steffen im Sommer die Ufer des Stausees unsicher. Den Strand seiner heimischen Gewässer nutze er 2006 und letztes Jahr, um bei Rock um Stau die Songs seines Albums Vum Lämmes gebass vorzustellen. Danach zog es den unkomplizierten Rockbarden von Esch/Sauer gen Süden. Im anderen Esch gab er in der Rockhal kurz vor Weihnachten 2006 ein Gollo[&]Frënn-Konzert. Mitte Februar brach Gollo ein weiteres Mal zu einer Reise in den Süden auf und gab in Schifflingen gemeinsam mit Claudine Muno, Karin Melchert und Serge Tonnar einen musikalisch-literarischen Abend. Das Programm werden die vier Songwriter am kommenden 25. April in Bourglinster wiederholen.Das Konzert vom Dezember 2006 ist nun auf CD erschienen.
Freunde hat der Sänger und Autor, Gitarrist und Herausgeber viele, denn Gollo[&]Frënn vereint alle jene Mammuts und Dinosaurier der luxemburgischen Rockgeschichte, mit denen der Bandleader seit den Achtzigerjahren zusammengearbeitet hat: Camille Weber und Dan Eischen, Alain Bergem und Luc Hoffmann, Michel Bontemps und Claudine Muno, Franco Garganese und Patrick Steffen, Thierry Kinsch und Luc Weber, Eric Steffen und Isabelle Lord, Jeannot Sanavia und Marc Eicher, René Rieth und Jean-Michel Treinen, Mil Garofalo, Roger Hamen – und natürlich Robert Gollo Steffen. Mix und Mastering hat Gollo auch selbst gemacht.
Auf der CD gibt es mit Hits wie "Ka komme wat wëllt" oder "Meedchen aus dem Éisléck" Erinnerungen an die guten alten Achtziger. Dass hier exakt die Originalbesetzung der damaligen Robert Stephen Band vor dem Mikrofon steht, ist eine Reverenz an die Pionierjahre des luxemburgischen Rock.
Viele der Nummern stammen natürlich aus dem neuen Album Vum Lämmes gebass: "5 vir 12", "Beschäftigungstherapi", "Feierowend Reggea", "Dat ass schued" oder "Dëst sollt een Instrumental sinn". Das aber dürfte Gollo-Fans reichlich wenig stören, denn das Live-Ambiente der vom Rockhal-Team mitgeschnittenen Platte ist Stimmung pur. Gollo steht nach wie vor für Rock, der unverkennbar ist, für ein freches, unverblümtes Luxemburgisch, seiner, unserer Sprache, die er vor einem guten viertel Jahrhundert als Allererster auf einer Rock-LP zum Ausdruck brachte und damit ein Tabu brach. In diesen Songs kommt alles vor, was die Musik der letzten Jahrzehnte geprägt hat: bunter Jazz und rauchiger Blues, greller Rock und luftiger Swing, Big Band und Rap. Nicht selten macht sich beim Rock dieser Damen und Herren eine nicht zu verleugnende Nostalgie breit. Ein tolles Dokument eines unverwüstlichen Luxemburgers.
Gollo[&]Frënn – live [&] lieweg; Op der Lay, Nr. 70300; sechzehn Titel, 75 Minuten; ISBN 978-2-87967-143-7; 9,90 Euro.