Plötzlich geistert so etwas wie Hoffnung durch die Talk Runden, und es gibt so ein irrlichterndes Lachen. Jetzt wo Trump. Jetzt wo doch Trump. Vielleicht. Und er könnte doch. Und er würde doch. Oder? Vielleicht? Hat er das nicht gesagt? Versprochen gar? Er würde auf einen Schlag. Nein, natürlich nicht Atomschlag. Er würde anrufen. Einfach nur mal anrufen. Hallo Bloodymir! Den bro mal callen. Das hat er doch gesagt! Jetzt, wo alle am Ende sind mit ihrem Russisch, und Angela Merkel sitzt entspannt auf einer Bühne. Und vielleicht ist Trump, verschämtes Gekicher, Hoffnungsfreude blitzt auf, dann eben doch Trumpf. Weil er so. Weil er so Trump. Weil er eben so Trump ist. So unkonventionell. So anders.
Quasi ein kreatives Herangehen. Unorthodox. Verhaltensoriginell. Alles offen. Er könnte dann doch. Eben deswegen. Ein Künstler könnte man sagen. Sagt man nicht, aber könnte man. Insgeheimlich. Und außerdem, auch noch, und das toppt dann alles diese Kombi, ein Pragmatiker. Kein Ideologe, flexibel, ja volatil eher als fundamentalistisch. Allzuviel, keine Angst, betet er auch nicht. Nein, uff, ein Geschäftsmann. Ein Dealer. Klingt doch beruhigend. Das hat der raffinierte Jean-Claude Juncker schon vor langer Zeit erkannt, wie Der Spiegel jetzt enthüllt. Damals, im Weißen Haus der Deal. Von Mann zu Mann, so steht es geschrieben, gute alte Formel, gute alte Erfolgsformel, und dann hat, wie beruhigend, die Frau geschimpft.
Vielleicht kann Donald uns also saven? Von Mann zu Mann. Zwischen Mann und Mann. Wenn schon sonst keiner. Wer sonst? Olafs Wort in Bloodymirs Ohr: es versäuselte.
Aber diese kleine Euphorie dauerte nicht lange, schon breitet sich wieder Mulmigkeit aus, ein zäher Mulmigkeitsnebel. Niemand sieht wohin. Das alles führt. Eine neue Gattung von Gästen taucht in den Talk Runden auf, korrekt und seriös gekleidet, mit akkuraten Haarschnitten und knappsitzenden Antworten. Mit ihnen Worte wie Front und Wehrdienst, diese Worte aus zerfledderten Schulbüchern kamen in den letzten Jahren immer wieder mal zu Besuch, sie waren exotisch wie Gespenster und verdufteten dann wieder, weil dann war Sommer oder Olympiade oder sonst was, jetzt ziehen sie ein. Wortgespenster richten sich ein. Weltkrieg. Atom. Das Total Tot Tabu Wort Atom, plötzlich im Raum. In unserm Raum. Raus hier, Atom, so was sagen nur Schwurbler/innen! Nein, das sagen jetzt auch Besonnene, wird sanft korrigiert, jede/r will ja jetzt ein/e Besonnene/r sein, angeblich gibt es kein Besonnenenheitsmonopol.
Und dann, wer weiß wie der Onkel jenseits vom Großen Teich in zwei Monaten drauf sein wird, ob er unser europäisches Freiluftmuseum noch am Radar hat, schließlich hängt er viel lieber mit seinen mächtigen Friends ab. Entschuldigung, weiß überhaupt jemand wo die Zinnsoldaten sind? Weil jetzt wird es höchste Eisenbahn wie man in unserm niedlichen Museum sagt, jetzt wird in die Hände gespuckt jetzt müssen wir auspacken anpacken sonst können wir einpacken. Bitte Tempo! Alles wächst über den Kopf alles sollen wir jetzt selber machen weil wir sind jetzt erwachsen, Pubertät ade, über böse Amerikaner wird nicht mehr geschimpft wir müssen jetzt selber die Bösen sein. Das ist total unfair, wir sind darin total unbegabt, die Amerikaner waren wirklich beste Böse. Und was machen wir mit den Werten? Ach ja, wir verteidigen sie.
Jeder ist seines Unglücks Schmied, wie mühsam. Prontopronto, werden wir europäischen Nichtsnutze angetrieben, es ist längst fünf nach, in den Regierungen nehmen schon mal die Rechten Platz, nehmen schon mal ihren und unseren Platz. Mal nach dem Rechten schauen.
Das Wort Wehrpflicht kann man einer aufgeklärten Gesellschaft nicht zumuten. Oder doch? Üben wir: Ich bin wehrpflichtig du bist wehrpflichtig sie ist wehrpflichtig. Geht doch. Da geht noch was. Gibt es noch etwas Senfgas bitte, ist das Haltbarkeitsdatum schon überschritten? Nein, so was hält ewig, wie der Honig in den Pyramiden. Es ist alles nur Ketchup sagte man früher, wenn es blutig wurde. In den Filmen.