Beim Abschluss des neuen Kollektivvertrags für den Sozial- und Pflegesektor (SAS) haben OGBL und LCGB am Mittwoch mit den drei Patronatsverbänden Copas, Fedas und DLJ auch vereinbart, auf einen gemeinsamen Tarifvertrag mit dem Kliniksektor hinzuarbeiten. Beide Sektoren sind parastaatlich, beide Kollektivverträge vollziehen die Gehälterabkommen für den öffentlichen Dienst nach. Doch die CCT FHL für die Spitäler ist besser als die CCT SAS: mit 38-Stunden-Woche, mehr bezahlten Pausen, mehr Urlaubsgeld und etwas höheren Gehältern. Weil die Spitäler dadurch knappes Personal aus Altenheimen und Pflegenetzen anziehen, tritt vor allem die Copas, der Verband der Pflegebetriebe, seit Jahren für einen gemeinsamen Kollektivvertrag ein. Der OGBL auch, doch er verbindet damit CCT FHL für alle. „Das gilt noch immer, das wurde im Syndikat Gesundheit und Soziales so verabschiedet“, erklärt Syndikats-Zentralsekretär Smail Suljic dem Land. „Über Details wird man diskutieren können.“
Wegen der Migration von Personal konnte der OGBL im September einen Kollektivvertrag mit dem Privatlaborverband abschließen. Schrittweise sollen Gehälter und Arbeitsbedingungen an die im Laboratoire national de santé (LNS) angeglichen werden. „Ganz viele“ in Privatlabors Beschäftigte würden wechseln, sobald sich dafür eine Gelegenheit bietet, sagt Suljic. Ans LNS, aber auch an Kliniken oder Pflegebetriebe, wenn ihr Profil das erlaubt. Schon ein CDD für ein Jahr sei Anreiz genug.
Weil die Regierung die Labortarife per Haushaltsgesetz 2025 um zehn Prozent kürzen lassen will, steht nun infrage, wie die Angleichung ans LNS finanziert würde, beziehungsweise wie schnell. Die Frage würde sich auch stellen, wenn die CCT SAS an die CCT FHL angeglichen werden sollte. Im Parastaat sind die Patrons in unterschiedlichem Maß Patrons. Ihre Betriebe hängen zum Teil stark von öffentlichem Geld ab oder von Kranken- und Pflegekasse. Was die Thematik schon immer sensibel machte. Dass die neue CCT SAS drei Jahre gilt, lässt zumindest Spielraum für Diskussionen.