Fünf Jahren, nachdem das Parlament dringlichst die Spaltung der Nationalbibliothek und deren Verteilung auf zwei Standorte beschließen musste, erhielt das mit der Münsteraner Stadtbibliothek bekannt gewordene Architektenbüro Bolles-Wilson aus Münster am Freitag den ersten Preis für seinen Vorschlag zum Umbau des Kirchberger Schuman-Gebäudes zu einer einheitlichen Bibliothek.
Mit einem weit ausholenden Flachdach und einer breiten Glasfront soll der Bürokasten künftig die Einfahrt zum Europaviertel attraktiver erscheinen lassen. Im Innern sollen die Leseplätze um einen sich über alle Stockwerke erstreckenden Kern von Magazinen mit einer Lagerfläche von 13.000 Quadratmeter angeordnet werden.
Die Planungszeit beträgt eineinhalb bis zwei Jahre, die Bauzeit zwei bis drei Jahre, wann das Schuman-Gebäude für den Umbau geräumt wird, weiß derzeit niemand so recht. Nach der dringlichen Fehlentscheidung von 1998 könnte also noch einmal fast ein Jahrzehnt bis zum Umzug der Bibliothek vergehen. Wenn das Geld zur Verfügung steht - denn mit 100 Millionen Euro einschließlich Steuern und Honoraren soll der Umbau so teuer werden wie der Neubau des Pei-Museums.
Unterdessen arbeitet das Hochschulministerium am Konzept einer Universitätsbibliothek auf Belval.