Die Versicherer bestehen auf ihre eigene Aufsichtsbehörde, das geht aus dem Jahresbericht der Association des Compagnies d’Assurances (ACA) hervor, und das wiederholte ihr juristischer Berater Paul Hammelmann gegenüber dem Land nach der ACA-Jahresversammlung am Dienstag: „Die ACA besteht ganz fest auf ihrer eigenen Aufsichtsbehörde.“
Die Versicherer finden die Disposition des Gesetzesprojektes 5627 über die Finanzmarktinstrumente problematisch, nach denen die diversen Akteuere, die im Versicherungshandel auftreten, verschiedenen Berufsobligationen unterliegen würden. Dann könnten beispielsweise Finanzberater Versicherungen verkaufen, ohne sich den gleichen Bedingungen wie die Versicherungen unterwerfen zu müssen. „L’ACA s’oppose à ce que le projet de loi introduise une ,version light‘ de la distribution d’assurance, de sorte que selon la loi qui régit leur statut, les obligations professionelles imposéesauxintermédiateursd’assurances (...) varient sensiblement en fonction de leur (statut).“ Demnach würde nämlich auch ein Teil der Versicherungstätigkeiten unter die Kontrolle der Finanzaufsicht CSSF fallen und nicht mehr vom Commissariat aux Assurances kontrolliert. Dies stelle außerdem eine Logik her, in der die stärkere Zusammenarbeit der beiden watch dogs mittelfristig zu einer Fusion der Autoritäten führen könnte. Das wollen die Versicherer nicht. Man übe einen völlig anderen Beruf aus, so Hammelmann, die Gesellschaften unterlägen völlig anderen Solvabilitätskriterien, daher sei es wichtig, eine eigene Behörde zu haben.
Den Luxemburgern bleibt ihr Auto immer noch ihr liebstes Kind, zu dieser Schlussfolgerung laden zumindest die Jahreszahlen der ACA-Mitglieder ein. Rund 50 Prozent der Prämien, die sie 2006 im Sachbereich einnahmen, gehen auf die Auto-Haftpflicht und Kaskoversicherungen zurück. Die beiden Branchen zusammen, so der Jahresbericht der ACA, wiesen vergangenes Jahr ein Wachstum von 4,1 Prozent auf. Insgesamt kassierten die ACA-Versicherer 12,717 Milliarden Euro an Prämien, rund zwei Milliarden mehr als im Vorjahr, ein Zuwachs von 18,7 Prozent. Innerhalb von drei Jahren hätten sich die Einnahmen der Versicherer um 55 Prozent gesteigert, eindautiges Zeichen dafür, wie gut sich der Sektor entwickelt hat.
Dabei geht diese Entwicklung zum allgrößten Teil auf das internationale Geschäft zurück. Allein die im freien Dienstleistungsverkehr verkauften Lebensversicherungen machten 10,8 Milliarden Euro aus, das waren 21,3 Prozent mehr als vergangenes Jahr, dieses Segment macht 86 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Aber auch im internationalen Sachgeschäft setzt sich der gute Trend fort. Überstiegen 2005 erstmals die Verkäufe im Ausland die in Luxemburg, wachsen sie dieses Jahr auch schneller. In Luxemburg wurden an Sachversicherungsprämien von den ACA-Mitgleidern 616,7 Millionen Euro kassiert, ein Plus von 2,4 Prozent, gegenüber 804,9 Million auf internationaler Ebene, das entspricht einem Wachstum von 10,4 Prozentpunkten. Das liegt aber nicht allein an den Schiffsversicherern, auch Kautions- und Kreditversicherungen werden zunehmend von Luxemburg aus angeboten.
Ob dies nun daran liegt, dass die ACA im vergangenen Jahr neue Mitglieder gewinnen konnte, oder ob sich diese Bewegung in gleicher Stärke durch die gesamte Industrie zieht, das werden erst die Zahlen des Commissariat aux Assurances zeigen. Die 490 Millionen Euro Einnahmen aus den hierzulande verkauften Lebensversicherungen krebsen mit drei Prozent Zuwachs. Im Sachgeschäft bleibt die Foyer-Gruppe nationaler Meister, wobei die Einnahmen von Foyer Assurances mit 216,4 Millionen auf das Niveau von 2004 zurückfielen, die von Foyer Santé und Foyer Arag aber anstiegen.
Der Vorsprung im diesem Segment bleibt hoch. Nächster Konkurrent ist La Luxembourgeoise mit 160,8 Millionen Euro an Prämien. Genau umgekehrt sieht es bei den nationalen Lebensversicherungen aus. Dort führt La Luxembourgeoise die Tabelle 86,2 Millionen an. Foyer Vie und Foyer International fallen zusammen mit 64 Millionen auf das Niveau von 2004 zurück. Sie werden von Fortis Luxembourg Vie, die sich innerhalb eines Jahres von 54,3 Millionen Euro Prämien auf 65,2 Millionen steigern konnte und Swiss Life vom zweiten Platz gedrängt.
Auch auf dem internationalen Markt hat Foyer viel Federn lassen müssen: Konnten 2005 nochVerträge im Wert von 264 Millionen Euro unterschrieben werden, waren es vergangenes Jahr nur noch 85,6 Millionen. Auch Dexia Life and Pensions konnte die guten Resultate des Vorjahres nicht wiederholen und registrierte mit 178,6 Millionen Euro nur noch halbierte Einnahmen. Unangefochtener Tabellenführer bleibt Lombard International, deren Einnahmen von 2,1 auf 3,1 Milliarden anstiegen. Gut steigern konnten sich auch die R+V Lebensversicherungen, die ihre Prämien fast verdoppeln konnten, auf über eineMilliarde Euro, die Riester-Rente trägt wohl ihre Früchte.