In der Adventszeit tauchen sie auf: Die Weihnachtskuchen. Neben den Weihnachtsstollen und der Bûche nimmt das italienische Nationalheiligtum Panettone immer mehr Raum ein. Der Weihnachtskuchen wurde in der norditalienischen Metropole Mailand erfunden. Erstmals erwähnt wird in lombardischen Schriften aus dem späten 16. Jahrhundert die Zubereitung von großen, süßlichen Broten - den Panoni. 2003 formalisierte die Mailänder Handelskammer die Zutaten für den Panettone artigianale: Neben Mehl, Zucker, Eiern und Butter darf milder Sauerteig nicht fehlen. In der Casa Giuditta in der Straßburger Straße ist die Pistazien- und Rosinenvariante bereits ausverkauft. „Seit neun Jahren verkaufen wir im Bahnhofsviertel Panettone; zunächst war das Gebäck in Luxemburg nicht besonders bekannt, nun steigen die Verkaufszahlen jährlich“, heißt es aus der Backstube. Maximal drei Wochen hält sich der Kuchen aus der Casa Giuditta, da er frisch zubereitet wurde, anders als der industriell hergestellte schmeckt er deshalb auch saftiger. Mittlerweile wird der Mailänder-Weihnachtskuchen weltweit goutiert. Vor allem in China steigt die Nachfrage.
Schon länger bekannt ist in unseren Breitengraden der Stollen. Als weihnachtliches Gebäck wird er erstmals in einer Urkunde des Naumburger (Sachsen-Anhalt) Bischofs erwähnt. Es handelte sich zunächst um lange Weißbrote, die ohne Butter gebacken wurden. Wie der Panettone hat auch er einen geografischen Hauptsitz: Geschützt sind die Bezeichnungen Dresdner Christstollen und Dresdner Weihnachtsstollen. Im 17. Jahrhundert setzten Dresdner Bäcker gar zeitweilig ein Monopol auf den Stollen durch. Während der Urstollen keine Butter enthält, wird Dresdner Stollen ausschließlich mit Butter gebacken.
Noch mehr Butter enthält die Bûche. Sie zeichnet sich nämlich in ihrer klassischen Variante durch Buttercreme aus, wie der Escher Pâtisserie- und Bäckermeister Jean François Schäfer in der Revue erläutert. Die Bûche wird im Stollenland Deutschland kaum gebacken, denn sie ist vornehmlich in französischsprachigen Ländern wie Belgien, Schweiz, Ostkanada und Luxemburg sowie einigen ehemaligen französischen Kolonien wie Libanon, Syrien und Vietnam verbreitet. Der butterlastige Weihnachtskuchen geht vermutlich auf den Brauch zurück, an Heiligabend einen großen Holzscheit im Kamin zu verbrennen. Bevor er angezündet wurde, soll das Holzscheit mit einem Buchsbaum- oder Lorbeerzweig gesegnet worden sein – und sollte so eine gute Ernte für das nächste Jahr garantieren.
Panettone-Fans konnten wir unter den kontaktierten Politikern nicht ausmachen. Für den CSV-Abgeordneten Alex Donnersbach rangiert er ganz hinten in seinem Weihnachtskuchen-Ranking. Stollen steht bei ihm an erster Stelle wie auch bei dem Piraten Sven Clement. „Ich erinnere mich gerne an die Zeit, als ich mit meiner Oma und meiner Mutter Stollen gebacken habe“, so Clement. Die Bûche sei ihm allerdings zu „kalorienreich“. Die Abgeordnete Joëlle Welfring (déi Gréng) winkt bei allen drei Weihnachtskuchen ab, sie mag eher „einfacheres Gebäck“. Als „Kichekueder“ bezeichnet sich der Abgeordnete Mars Di Bartolomeo (LSAP). Seine Weihnachtsspezialität sind Waffeln, die auf einem Rezept von seiner Mutter beruhen. Martine Hansen (CSV) vertraute dem Télécran letzte Woche an, dass sie keine Weihnachtsplätzchen backe. Man könne ihr aber welche vorbeibringen, denn sie „esse sie sehr gerne“. Der amerikanophile Premier Luc Frieden freut sich laut Télécran seinerseits auf die „kraftvolle Stimmung, die von englischer Weihnachtsmusik ausgeht“.