d’Land: Professor Tarrach, Ihre Wissenschaftsdisziplin ist die Theoretische Physik. Meinen Sie, dass es multiple Universen gibt?
Rolf Tarrach: Darauf kann man mit Physik schwer antworten, sondern eher mit Metaphysik, also philosophisch. Langsam entwickelt sich die Theo-retische Physik aber in diese Richtung, und so gesehen, wäre es eigentlich viel logischer, wenn es nicht nur ein Universum gäbe, sondern eine Unmenge Universen, von denen eines die Eigenschaften unseres Universums hat, und die anderen eben anders sind.
Nehmen wir an, es gäbe ein Paralleluniversum mit einem Luxemburg, in dem die politische Klasse vor zehn Jahren entschieden hätte, keine Universität einzurichten. Wie sähe dieses Luxemburg wohl heute aus?
Das ist aber eine schöne Frage! Richard Feynmann, einer der großen Physiker des letzten Jahrhunderts, hatte die Feynmann-Pfade der Quantenmechanik beschrieben. Alle möglichen Bewegungen, nicht nur die, die nach den strengen Gesetzen der Physik möglich sind, trügen bei zu dem, was passiert. Am Ende ereignet sich nur eine Bewegung, aber alle anderen hätten eine Rolle im Aufbau der Wahrscheinlichkeit gespielt, dass sich ein ganz bestimmtes Ereignis beobachten lässt.
Schon möglich, dass die Universität vor zehn Jahren nicht gegründet worden wäre. Ich meine, in diesem Fall würde es Luxemburg heute an kritischen jungen Menschen fehlen. Die Demografie des Landes wäre ein wenig pathologisch, denn die 18- bis 26-Jährigen Studenten wären ausschließlich an Hochschulen im Ausland. Die 600 Vorträge, die wir pro Jahr organisieren, gäbe es nicht. Die 450 Doktoranden, die wir bisher ausgebildet haben, gäbe ebenfalls nicht – und die entsprechen immerhin fast einem Promille der Bevölkerung; das ist gar nicht schlecht nach nur zehn Jahren! Und schließlich: Eine wissensbasierte Gesellschaft wäre ohne Uni kaum vorstellbar. Genauso wenig wie eine Wirtschaft, die nicht auf Wissen basiert ist. Das wäre eine, die weiterhin in erster Linie auf Nischen setzen würde. Doch damit würde dieses Luxemburg langsam, aber sicher dem Ende entgegen gehen.
Die Uni hat nicht nur den Anspruch, sondern es steht sogar im Universitätsgesetz, dass sie eine „Forschungsuniversität“ werden soll. Das klingt elitär, oder?
In den USA ist die Forschung auf vielleicht 150 Elite-Unis konzentriert, und daneben gibt es eine Pyramide aus allen möglichen anderen Hochschulen. Europa hat ein Modell, das mehr an Humboldt orientiert ist, da betreiben 3 000 bis 4 000 Universitäten allesamt irgendwie auch Forschung.
Ist das US-Modell besser?
Schwer zu sagen! Klar ist: Man muss forschen, wenn man gut lehren will. Sonst ist, was man den Studenten beibringt, irgendwann nicht mehr aktuell. Will man in den internationalen Rankings eine Rolle spielen, muss man sich am US-Modell orientieren.
Soll die Universität Luxemburg in Rankings eine Rolle spielen? Als einzige Uni im Lande muss sie ja auch eine Art Volks-Hochschule sein.
Schon richtig. Wir werden wahrscheinlich noch für viele, viele Jahre die einzige bleiben. Und die Uni ist noch jung. All das macht Vergleiche mit anderen sehr schwer. Wir wollen jetzt am Times Higher Education Ranking teilnehmen. Es betrachtet die 50 oder hundert besten Unis, die jünger als 50 Jahre sind. Aber auch da sind Vergleiche kompliziert. Es gibt in dieser Liste zwei Universitäten, die so jung sind wie wir. Aber eine ist eine rein medizinische Fakultät, da gelten eigene Kriterien. Die andere ist die Uni Duisburg-Essen, eine Fu-sion zweier Hochschulen, die es schon früher gab.
Wo steht die Forschungsuni Luxemburg dann?
Sie steht gut da! Sich schwer mit anderen vergleichen zu können, heißt ja nicht, sich nicht zu bemühen, so gut wie möglich zu werden. Den Anspruch „Forschungsuniversität“ verstehen wir so, einen starken Akzent auf die Forschung zu legen. Das haben wir wenigstens zum Teil auch geschafft. Wir haben fünf Forschungsprioritäten definiert. Derzeit sind das die internationalen Finanzen, europäisches und Wirtschaftsrecht, die Systembiomedizin, Lernen und Ausbildung in multikulturellem und mehrsprachigem Kontext sowie Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Informationstechnik. Wir haben zwei interdisziplinäre Forschungszentren gegründet, die sehr aktiv sind. Das Centre for Security, Reliability and Trust arbeitet eng mit Unternehmen zusammen und erhielt im vergangenen Jahr 70 Prozent seiner Einnahmen aus Drittmitteln – aus der Wirtschaft und vom Forschungsfonds. Für das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine ist die Kooperation mit der Wirtschaft nicht so evident, aber es ist seit seiner Gründung vor vier Jahren enorm gewachsen, hat eine erste Spin-off gegründet und die zweite ist unterwegs. Erwähnen muss man auch, was in den Fakultäten geforscht wird, wenngleich es nicht unbedingt prioritär ist. Was man machen muss, um gut zu werden, weiß man ja: Man muss die besten Leute anziehen. Das versuchen wir. Und wir messen mit Key Performance Indicators alle vier Jahre, wo wir im Vergleich mit uns selber stehen. Die Entwicklung ist sehr positiv.
Ziehen die exzellenten Professoren und Forscher denn Studenten an, die bei der Auswahl ihres Studienorts bedenken, wer an der Uni Luxemburg tätig ist?
Gute Frage. Ich kann nicht wirklich darauf antworten, wir müssten das mal erheben. Um eine solche Attraktivität zu entwickeln, brauchen wir noch ein bisschen Zeit. Es gibt auf jeden Fall Forscher, die wegen bestimmter Professoren zu uns kommen. Dass ein Bachelor-Student das tut, glaube ich nicht. Master-Studenten vielleicht, aber das dürfte dann vor allem an persönlichen Kontakten von Professoren liegen, die aus dem Ausland zu uns gekommen sind und noch Beziehungen in ihr Heimatland pflegen.
Anscheinend gibt es ziemlich viele Studienabbrecher an der Uni. Woran liegt das?
Wir sind dabei, das intern zu diskutieren. Es ist sicherlich eine Frage der Aufnahme: Nimmt man alle Studenten an, die man unterbringen kann, hat man auch viele Abbrecher. Nicht zuletzt, und das muss ich sagen, weil man in Luxemburg sehr leicht an sehr hohe Studienbeihilfen kommt. Dann studieren viele irgendwas, ohne genau zu wissen was sie wollen.
In bestimmten Fächern gibt es schon Eignungstests. Wollen Sie die ausweiten?
Das wäre nicht unproblematisch für die einzigen Uni im Lande. Der Ansatz, den ich immer verteidigt habe, lautet, zunächst viele Studenten aufzunehmen, um allen die gleichen Chancen zu geben, aber nach einem Jahr zu schauen, wer tatsächlich Lust am Studieren hat. Wahrscheinlich müsste man dann 20 bis 30 Prozent der Studierenden nach dem zweiten Semester sagen: Das wird wohl nichts. Danach aber wäre die Abbrecherquote klein.
Charakteristisch für Studien in Luxemburg ist die Mehrsprachigkeit. Sie ist aber nicht unumstritten.
Ich verteidige sie, sie ist ein Mehrwert. Englisch, Französisch und Deutsch sind die drei wichtigsten Sprachen in Europa. Wohlgemerkt: Nicht die drei wichtigsten europäischen Sprachen, sondern die drei wichtigsten in Europa. Damit haben unsere Absolventen Arbeitsmöglichkeiten quasi überall in der EU. Außerdem passt die Mehrsprachigkeit hervorragend zu Luxemburg.
Könnte eine Top-Universität, wie die Luxemburger eine werden will, nicht einfach nur auf Englisch lehren?
Gerade manche unserer besonders guten Professoren und Forscher plädieren dafür. Aber nicht alle Professoren sprechen gut genug Englisch, um diesen Wechsel vollziehen zu können. Außerdem wäre es ziemlich merkwürdig, wenn die einzige Luxemburger Universität, noch dazu eine öffentliche, eine Sprache benutzen würde, die nicht zu den drei offiziellen im Lande gehört. Und schließlich: Hochschulen, die nur auf Englisch unterrichten, gibt es schon genug. Dreisprachige gibt es kaum. Die im Schweizer Fribourg geht ein wenig in diese Richtung, aber nicht auf unserem Niveau.
Apropos Forschungsuniversität: Im Frühjahr war ein neuer externer Evaluationsbericht erschienen. Der liest sich, als habe die Uni noch keine richtige strategische Vorstellung von ihren Forschungsprioritäten. Können die aktuellen Prioritäten bleiben, wie sind sind?
Wir haben im August den Entwurf für unseren nächsten Vierjahresplan beim Ministerium eingereicht. Ich kann dazu nicht viel sagen, denn der Text ist noch nicht bestätigt. Wir haben darin unsere Prioritäten nicht komplett revidiert, sie aber zum Teil anders zugeordnet – auch aufgrund der Empfehlungen des Evaluationsberichts. Zum Beispiel wollen wir die Forschung an der Mehrsprachigkeit nun vor allem auch als Erziehungswissenschaft verstehen.
Eine der bisherigen Prioritäten ist die Biomedizin. Ende vergangenen Jahres haben Sie in einem Vortrag vor den Institut grand-ducal gesagt, man müsse der Biomedizin mit „gesunder Skepsis“ begegnen. Wie war das gemeint?
Ich meinte, man dürfe nicht glauben, dass sich in diesem Bereich ganz schnell ein Return on investment einstellt. Auch in den USA ist das nicht der Fall. Ich glaube, nur ein Viertel der dort gegründeten Biotech-Spin-offs sind nach zehn Jahren noch da. Biomedizinische Forschung ist sehr kompliziert und teuer. In einem Land wie Luxemburg, das keine Forschungstradition in diesem Bereich hat und dessen Regierung vor fünf Jahren eine sehr mutige Entscheidung traf, als sie sagte, man wolle die Biomedizin zu einem Standbein für Forschung und Wirtschaft machen, braucht man besonders viel Durchhaltevermögen.
Das heißt, es muss noch einmal so ein finanzielles Bekenntnis der Regierung geben wie das über die 140 Millionen Euro von 2008?
Auf jeden Fall.
Der aktuelle Leistungsvertrag zwischen Uni und Forschungsministerium sieht vor, ein Programm für einen Medizinstudiengang auszuarbeiten. Wurde das gemacht?
Ja. Und im Entwurf für den nächsten Vierjahresplan ist dieser Studiengang als ein Vorhaben aufgeführt, das wir im Prinzip zu realisieren bereit wären. Vorausgesetzt, man gibt uns die Mittel. Nicht nur Biomedizin ist teuer, Medizin auch.
Hat Luxemburg genug potenzielle Patienten, um einen solche Studiengang zu rechtfertigen?
Eigentlich nicht. In Deutschland kommen auf rund 80 Millionen Einwohner 38 medizinische Fakultäten. Frankreich hat ähnlich viele. Aber andererseits gelten an einer Universität, die die einzige im Land ist, zwei Studiengänge gemeinhin als unverzichtbar: Recht und Medizin. Ohne Mathematiker könnte man leben, ohne Physiker ebenfalls. Aber ohne Ärzte und Anwälte – kaum.
Vermag die Uni unabhängig genug zu forschen?
Ich denke schon. Es gibt Themen, die wir gemeinsam mit Unternehmen verfolgen. Aber das tun wir aus freien Stücken. Stiftungslehrstühlen, die von Unternehmen getragen werden, haben wir ebenfalls freiwillig zugestimmt, weil wir fanden, dass das interessante Bereiche betrifft. Wenn wir uns Forschungsprogrammen des Nationalen Forschungsfonds oder EU-Programmen anzuschließen versuchen, steht uns das auch frei. Und in der Forschung, die wir selber finanzieren, sind wir ganz frei. Ich glaube, wir können uns nicht beklagen. Aber als öffentliche Universität können wir natürlich nicht vergessen, was im Lande wichtig ist.
Gibt es eine Einflussnahme des Staates? Wie zu hören ist, soll es Regierungsmitglieder geben, die die Uni stärker „rannehmen“ würden.
So scheint es zu sein. Aber die Frage nach der universitären Autonomie wird überall gestellt. In den USA zum Beispiel will der Senat wissen, ob Politikwissenschaft weiterhin öffentlich finanziert werden soll. Für die Geisteswissenschaften insgesamt gibt es diese Debatte.
Vor ein paar Jahren haben Sie selber auf einer Podiumsdiskussion gefragt, was die Humanwissenschaften denn im Vergleich zu Physik und Chemie geleistet hätten.
Ich habe dort für einen Moment die Rolle eines Advocatus diaboli gespielt, denn die Gesellschaft stellt sich diese Frage. Die Bevölkerung hat Schwierigkeiten zu sehen, welche Forschung in welchem Sinne gut ist für das Land. In unserer Humanwissenschaftlichen Fakultät gibt es Bereiche, wie die Erziehungswissenschaften, in denen wir sicherlich Nützliches leisten. Wir versuchen zum Beispiel, der Regierung zu Fragen des Sekundarschulunterrichts behilflich zu sein. Aber: Wir müssen das auch sehr autonom machen können. Täten wir das zu sehr unter dem Einfluss der Politik, wären wir nicht mehr objektiv. Eine Uni, die macht, was die Politik diktiert, kann keine richtige Uni sein.
Es gibt also eine politische Einflussnahme?
Es gibt ein „Macht mal das!“ Das ist ja auch nicht falsch. Wir haben gute Leute in der Erziehungswissenschaft, und die Erziehung ist womöglich das wichtigste Problem für Luxemburg. Wir sind selber eine Erziehungsinstitution, also müssen wir das machen. Aber man muss uns die Autonomie gewähren, es nach unseren Kriterien zu tun und nicht nach den strikten Kriterien der Politik, die sich übrigens viel schneller ändern als die der Uni.
Wie wird die Forschung über Luxemburg im neuen Vierjahresplan gestellt sein? Im ersten Plan war sie eine Priorität. Im zweiten hieß es, sie solle „transversal“ in andere Bereiche eindringen. Könnte man nicht ein interdisziplinäres Zentrum für Luxemburgforschung bilden? Es gibt ja Bereiche, die noch völlig unterbelichtet sind: Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte zum Beispiel.
Laut Universitätsgesetz könnten wir noch ein drittes interdisziplinäres Zentrum gründen – und warum nicht eines für Luxemburgforschung. Aber im nächsten Vierjahresplan ist das nicht drin. Der Hauptgrund ist der Umzug nach Belval. Der wird all unsere Energien und Mittel erfordern. Zweitens stehen im nächsten Vierjahresplan zwei große Dinge: die Weiterführung der Biomedizin und der Aufbau des Medizinstudiengangs. Wir schaffen es einfach finanziell nicht, mehr zu machen. Ganz abgesehen davon, dass wir noch abwarten müssen, wie die Regierung auf den Planentwurf reagiert. Das dritte Problem, und das sage ich ganz klar, ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften das Konkretisieren. Manchmal hört man: Wir brauchen Stu-dien, die relevant sind für Luxemburg! Und dann soll dort alles reinkommen: Psychologie, Geschichte, Politikwissenschaften, Wirtschaft ...
... das ist alles relevant.
Natürlich! Aber sobald man sagt, dass da alles drin sei, bedeutet es im Grunde, dass man nichts macht, oder nichts Besonderes. Die Zielsetzung in den Geistes- und Sozialwissenschaften haben wir, glaube ich, noch nicht so richtig geschafft. Außer in den Erziehungswissenschaften, wo die Regierung gesagt hat, dass sie uns braucht. Könnten wir sagen – und das ist immer ein Problem in den Geistes- und Sozialwissenschaften –, wir bauen einen bestimmten Bereich aus und wollen darin wirklich top sein, dann könnten wir es machen. Aber solange wir alles machen wollen, können wir es nicht. Oder jedenfalls nicht mit diesem Rektor.
Im Parlament liegt ein Entwurf zur Reform des Universitätsgesetzes, durch die unter anderem ihre Entscheidungsbefugnisse eingeschränkt werden sollen. Dem Universitätsrat, einem beratenden Organ, sollen künftig nicht mehr Sie vorsitzen, sondern ein gewählter Präsident aus den Reihen der übrigen Ratsmitglieder. Dagegen hatten Sie sich gegenüber dem Forschungsminister gewehrt.
Weil ich weiterhin dafür bin, dass die Universität nach dem angelsächsischen Modell geführt wird und nicht zu einer Räte-Uni werden soll – so nenne ich das. Das ist eine Frage von Rechenschaft und Verantwortung. Wir bekommen Geld von der Gesellschaft und müssen rechtfertigen, was wir damit gemacht haben. Ist die Verantwortung auf verschiedene Räte verteilt, ist letztendlich niemand verantwortlich. Mittelfristig führt das zu einem mangelnden Interesse an der Universität und zu ungenügender Finanzierung.
Weshalb sollte eine Uni, die einen vom Rektor unabhängigen Rat hat, ihr Tun und Lassen nicht rechtfertigen können?
Mit der jetzigen Führungsstruktur geht das besser. In dem System, das der Reformentwurf beschreibt, wäre neben den Fakultäten auch der Universitätsrat ein kollektives Entscheidungsorgan. Aber wer wäre letzten Endes zuständig, wer wäre verantwortlich, wenn alles kollektiv entschieden würde? Das ist der Hauptgrund, warum manche Leute das Rätesystem wollen: Da ist niemand mehr verantwortlich!
Außerhalb der angelsächsischen Welt scheint dieses Modell aber zu funktionieren.
In Frankreich arbeiten alle Universitäten damit, aber wissen sie was: Ich habe 2011 einen Monat in einer Kommission zur Evaluierung der großen Projekte zur Modernisierung der französischen Unis mitgewirkt. Das Hauptproblem war, dass diese Unis keiner mehr führen kann. Das funktioniert einfach nicht mehr. Übrigens ist das in ganz Südeuropa so. Die Universitäten bekommen von den Regierungen immer weniger Geld, weil ihnen keiner mehr vertraut. Ich habe genügend Erfahrungen in verschiedenen Ländern gesammelt und kann einfach nicht für dieses neue Modell sein. Die, die dafür sind, sind vor allem Leute, die nicht viel Erfahrung in der Universitätsführung haben.
Hat, dass die Regierung dieses Modell einführen will, für Sie damit zu tun, dass Sie kein drittes Mandat als Rektor anstreben?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin jetzt 65 Jahre alt und Ende 2014, wenn mein derzeitiges Mandat ausläuft, werde ich fast 67 sein. Ich hatte dem Conseil de gouvernance der Universität gesagt, falls es not täte, etwa wegen des Umzugs nach Belval, wäre ich bereit, noch ein Jahr weiterzumachen. Der Conseil hat entschieden, dass ein Rektorenmandat laut Gesetz nun mal fünf Jahre dauert und man mich nicht für ein Jahr ernennen kann. Man könnte mir natürlich ein drittes Mandat erteilen und ich würde nach einem Jahr demissionieren. Aber was ich in zehn Jahren nicht geschafft habe, wird mir auch in einem elften nicht gelingen. Außerdem bin ich ganz allgemein gegen Mandate, die immer wieder verlängert werden. Irgendwann braucht man neue Leute mit neuen Ideen. Ich bin sicher, es kommt ein neuer Rektor mit hochinteressanten Ideen, und das wird der Uni gut tun.