Blog du 18 avril 2025

d'Lëtzebuerger Land vom 18.04.2025

Lex Delles,

scheidender DP-Präsident, empfahl CSV-Fraktionschef Marc Spautz am Montag, die Linie der Koalition zu achten. Es sei „très délicat de remettre sans cesse en question un projet alors que le programme gouvernemental est très clair sur ce point“, erklärte er im Quotidien zum Konflikt mit OGBL und LCGB über das Arbeitsrecht. Als Minister verstehe er aber, „que les syndicats se sentent mis dos au mur vu de certaines déclarations qui ont été faites“. Der Sozialdialog müsse „d’égal à égal“ geführt werden, und schon in der Vergangenheit „nous avons démontré qu’on était capable de surmonter des crises ensemble“. Ein wenig Pflege eines sozialliberalen Profils, das die DP dabei ist, zu verlieren, kann ja nicht schaden. pf

 

Rush hour des Lebens

Als die DP 2016 unter ihrer Familienministerin Corinne Cahen den Elternurlaub reformieren ließ, zielte sie auf junge Mittelschichten-Familien ab, eine ihr wichtige Wahlklientel. Das scheint auch funktioniert zu haben, wie sich eine Bilanz der Reform durch die Generalinspektion der Sozialversicherung (IGSS) lesen lässt. Betrachtet wurden 2017 geborene Kinder. Nach Inkrafttreten der Reform am 1. Januar 2017 waren sie die erste Kohorte, für die bis zum sechsten Lebensjahr ein Elternurlaub beantragt werden konnte (bis zum 1. Januar 2024 spätestens).
Die Reform flexibiliserte den Elternurlaub in der Dauer, erweiterte den potenziellen Nutznießerkreis und erhöhte die Entschädigung von pauschal 1 776 Euro auf fünf Drittel des Mindestlohns im Monat. Von den Eltern, die einen Elternurlaub hätten in Anspruch nehmen können, taten es 83 Prozent der Mütter und 53 Prozent der Väter. Im öffentlichen Sektor (Staat, Gemeinden und CFL) tätige Mütter taten das häufiger (92%) als, wie die IGSS sie nennt, „salariées cols blancs“ und „cols bleus“ im Privatsektor (83% bzw. 78%) und Freiberuflerinnen (72%). Bei den Vätern ist die Reihenfolge nicht ganz dieselbe, aber ähnlich: 67 Prozent im Public, 50 Prozent „cols blancs“ und 55 Prozent „cols bleus“ im Privé, sowie 48 Prozent bei den freiberuflichen Vätern. War eine Mütter mit „col bleu“ tätig und der Vater auch, lag die Häufigkeit, Elternurlaub zu beantragen, mit 80 Prozent besonders niedrig. Noch kleiner war sie nur bei Freiberuflichkeit beider Elternteile (75%). Mit 96 Prozent war sie am höchsten, wenn beide im Public tätig waren. War der Vater Freiberufler und die Mutter öffentlich tätig, war die Häufigkeit, dass sie den Congé parental beantragte, mit 94 Prozent am zweithöchsten.
Wahrscheinlich sind die Ursachen komplex, haben nicht allein zu tun damit, dass gut Verdienende im öffentlichen Sektor es sich am ehesten leisten können, statt des Monatsgehalts die Elternurlaubsentschädigung zu nehmen. Dass sich für Eltern auch organisatorische Fragen stellen, liegt nahe. Vielleicht spielen auch Rollenklischees mit: Mütter, auch wenn sie 4,5 Mal den Mindestlohn oder mehr verdienten, nahmen zu 71 Prozent einen Elternurlaub in Anspruch, Väter zu 33 Prozent. Die IGSS selber interpretiert die von ihr im Aperçu Nr. 27 online veröffentlichten Resultate nicht. Inwiefern Alleinerziehende auf den Elternurlaub zurückgriffen, wurde nicht ermittelt. Leider sei das wegen Lücken in der Datenbank nicht möglich gewesen, teilte die IGSS dem Land auf Nachfrage mit (Foto: sb). pf

Peter Feist
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