Der Bestsellerautor und Pfarrer lebt in Transsilvanien. Luxemburger sahen einst in den Siebenbürger Sachsen „Auslandsluxemburger“

bei Eginald Schlattner

d'Lëtzebuerger Land du 03.01.2025

Der Pfarrer Eginald Schlattner wird mit einem Zweisitzer-Elektromobil an die 800 Jahre alte Kirche im siebenbürgischen Rothberg gefahren. Protestanten wird Pünktlichkeit nachgesagt, dieses Stereotyp hat Schlattner gebrochen – er kommt fast 30 Minuten verspätet. Im Innenraum wollen zehn Menschen Platz nehmen. Das geschieht nicht ganz reibungslos, da zuvor noch eine brüchige Holzbank zurechtgerückt werden muss. Während des liturgischen Einstiegs lehnt sich der 91-jährige Schlattner mit beiden Ellbogen auf den Altar. Vor ihm steht ein Totenkopf, ein Symbol aus dem rumänisch-orthodoxen Christentum; er soll die Besiegung des Todes durch den Tod Christis veranschaulichen. In seiner rumänischen Predigt geht Schlattner darauf ein, dass er sich in den 1990er-Jahren gefragt hat, ob er in Rothberg vereinsamen wird. Nach dem Sturz des Ceaușescu-Regimes sind fast alle Deutschrumänen in den Westen ausgewandert. „Die Letzten beißen die Hunde, besagt das Sprichwort“, sinniert Schlattner. Tatsächlich hielt er 16 Jahre lang seinen Gottesdienst alleine in der Rothberger Kirche ab. „Als meine Bücher schließlich Erfolg hatten, kamen wieder Menschen – die Letzten beißen also doch nicht die Hunde.“

In seiner deutschsprachigen Ansprache sagt er: „Hitler, Mussolini, Stalin haben den Himmel auf Erden versprochen.“ Jesus aber habe gesagt, wer ihm folge, habe keinen einfachen Weg vor sich. Der spirituelle Weg sei ein vagabundenhafter. Er geht auf die nahe Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen ein: Sie glaubten, ihre Gemeinschaft sei durch die Zwangsverschleppung durch die Russen, die sie als Siegermacht nach dem Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter beim Wiederaufbau einsetzten, zerbrochen. Es wird vermutet, dass 10 000 bis 16 000 Deutschrumänen in den sowjetischen Arbeitslagern umkamen. Er aber sage, Hitler habe die sächsischen Familien bereits 1943 zerschlagen, als er die Männer zur Beteiligung an der Waffen-SS aufrief. „Das Kommen der Deutschen hat die Familien zerstört.“

Gekommen waren die Siebenbürger Sachsen ursprünglich aus Westeuropa, dem heutigen Luxemburg, Rheinland, Lothringen und Belgien. Eingeladen wurden sie im 12. Jahrhundert von dem ungarischen König, um die Handelsrouten in den Südkarpaten zu stabilisieren. Nach der Reformation wurden die katholischen Kirchen der Sachsen zu protestantischen umgewandelt; bis heute prägt das evangelisch-lutherische Selbstverständnis die kulturelle Identität der Sachsen. Es ist eine der wenigen deutschsprachigen Gemeinschaften, die keinen Feudalismus kannte; überdies legte sie einen hohen Wert auf die Ausbildungspflicht der Ärmsten und strebte soziale Gleichheit an. Unter Erna Hennicot-Schoepges (CSV), die von 1995 bis 2005 Kulturministerin war, wurde in Luxemburg wieder vermehrt über Transsilvanien und die sächsischen Mundarten diskutiert. Sie bahnte den Weg dafür, dass Luxemburg-Stadt und Sibiu als West-Ost-Tandem für 2007 als europäische Kulturhauptstädte ausgewählt wurden – in dem Jahr, als Rumänien der EU beitrat. 2019 gab es eine erneute Annäherung: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wählte Sibiu als Austragungsort eines EU-Gipfels. Aus „rein luxemburgischen Gründen“ habe er sich für die Stadt entschieden: „Ich wollte der historischen Propaganda der Deutschen ein Ende setzen, die behaupteten, dass sie es waren, die Siebenbürgen bevölkerten. Das ist falsch. Die Luxemburger waren die ersten“, sagte Juncker gegenüber dem rumänischen Sender Digi24 (7.5.2019). Das war dick aufgetragen; wenngleich nicht rein fiktional, so ist der Topos der Luxemburger als Erstbesiedler von Siebenbürgen konstruiert. Wer und was war Luxemburg im 12. Jahrhundert? Wie viele vereinzelte und zerstreute Gruppierungen zogen los? Wer schloss sich der Auswanderungswelle der Westeuropäer im Verlauf ihrer Migration unterwegs an? Als Juncker für den EU-Gipfel nach Sibiu reiste, behauptete er außerdem im Sender Digi24, er unterhalte sich problemlos mit dem aus Sibiu stammenden rumänischen Präsidenten Klaus Johannis auf Luxemburgisch.

Ein paar Tage vor dem Besuch in Rothberg hielt die emeritierte Sprachwissenschaftlerin Sigrid Haldenwang in ihrem Büro an der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt einen Vortrag. Die schmächtige Achtzigjährige sitzt vor ihrer Brockhaus-Enzyklopädie; in ihrem Büro steht ein braunes Sofa aus der Zeit vor der Revolution. „Bereits 1768 hat ein luxemburgischer Jesuitenpater in seinem Tagebuch vermerkt, in Siebenbürgen spreche man ähnlich wie die Luxemburger“, sagt Haldenwang. Die These einer eindeutigen „Herüberpflanzung“ des Moselfränkischen wurde jedoch 1905 endgültig verworfen. „Zwar hat das Sächsische die meisten Gemeinsamkeiten mit dem Luxemburgischen und den Mundarten rund um Köln und Trier, aber in Siebenbürgen haben sich germanische Dialekte neu gekreuzt und mit der Zeit gewandelt. Man schaltet und waltet auf eigene Weise mit dem mitgebrachten Wortgut.“ An altromanischen Lehnwörtern könne man die Verwandtschaft der Sprachen allerdings festmachen, wie an dem Wort Šteip /Stäip (Stütze).

Im phonetischen Bereich ist zudem im Luxemburgischen und Sächsischen ein gutturalisierter Sprachgebrauch zu beobachten – das heißt, die Artikulation eines Lautes verschiebt sich in Richtung Rachen. Zum sächsischen Wortschatz gehören aber auch Entlehnungen aus dem Rumänischen und Ungarischen, und mit der Zeit wurden oberdeutsche und ostmitteldeutsche Elemente aufgenommen, erklärt Haldenwang. Vergleiche seien ohnehin schwer zu ziehen, da sowohl die deutschen Mundarten im Osten als auch im Westen Europas Veränderungen unterliegen. „In der Eifel und in Luxemburg haben sich die Mundarten allerdings weniger stark am Hochdeutschen orientiert, bedingt durch die abseitige Verkehrslage. Weil die Oberschicht in Luxemburg Französisch sprach, konnten sich, anders als im rheinischen Sprachgebiet, sozusagen veraltete Sprachelemente zudem länger halten.“ Der Sprachwandel war im Moselfränkischen demnach weniger markant, was den Vergleich mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen erleichtert. In einem Nebenzimmer des Büros der Linguistin befinden sich Schränke voller Karteikarten mit siebenbürgisch-sächsischen Wörtern. Zur Auswertung fehlt es an Sprachkennern; am Germanistischen Institut in Sibiu lernen keine Sachsen mehr, sondern rumänische Muttersprachler – ihr Deutsch ist das Standarddeutsche. Digitalisiert wurde das Wortgut ebenfalls noch nicht. Sieben Bände des Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuchs hat die Sprachwissenschaftlerin allerdings herausgebracht – ein lexikografisches Großprojekt, das sie 1975 begann. „Ich saß manchmal bis nachts um drei Uhr hier im Institut“, kommentiert sie den Arbeitsaufwand.

Ob jemand Orgel spielen könne, fragt Schlattner in der Kirche in Rothberg. Ein Theologe aus Sibiu versucht sich an der Orgel. Es gelingt ihm, ein paar Töne aus der Orgel herauszupressen. Nur noch das Register der höheren Töne ist funktionsfähig. Schlattner geht anschließend auf seine Inhaftierung im Dezember 1957 ein: Es geschah unter dem kommunistischen Regime, als er in Klausenburg (heute Cluj) im letzten Semester Hydrologie studierte. „Man hatte mir eine Blechbrille auf die Augen gesetzt, damit ich nicht sehe, wo ich mich befinde.“ Durch den Glockenton konnte er jedoch feststellen, dass er in Kronstadt (heute Brașov) war. Er erinnere sich an endlose Verhöre, tagelanges Alleinsein, das Auf- und Abgehen in einer Zelle von sieben Quadratmetern ohne Tageslicht. „Zwei Jahre und zwei Tage war ich in Zelle 26 eingesperrt.“ Um nicht verrückt zu werden, habe er mathematische Gleichungen in seinem Kopf gelöst. Als er wieder frei war, sei seine Haut porös gewesen; sie war kein Licht mehr gewohnt: „Ich musste mich wie ein Astronaut verkleiden.“

Schlattner wurde als Leiter eines studentischen Literaturzirkels festgenommen. Der Securitate, dem kommunistischen Geheimdienst, ging es darum, nach stalinistischem Muster geistig-intellektuelle Unabhängigkeiten zu zerschlagen, und sie forderte Schlattner in einem Schauprozess auf, belastende Aussagen gegenüber seinen Autorenkollegen zu machen. Diese wurden zu 95 Jahren Haft verurteilt. 2007 erläuterte Schlattner in einem Spiegel-Interview, dass er nach dem Fall des Regimes in seinen Akten nachlesen konnte, dass jeder gegen jeden ausgesagt hatte. Niemand aber habe lebenslänglich gesessen: „Keiner war mehr als viereinhalb Jahre weggesperrt.“ Dennoch stehe er zu seiner Verantwortung – „zu dem, was unter meiner Hand verdorben ist, anderen durch mein Tun und Lassen an Leid zugefügt worden, an Leid geschehen ist“. Seine Erinnerungen an die Zeit im Gefängnis hat Schlattner in seinem Buch Rote Handschuhe festgehalten. Kritiker bezeichnen es als ein „typisches Stück europäischer Literatur des 20. Jahrhunderts“. Schlattner entgehe der „Moralisierungsfalle“, indem er seine Geschichte durch „bestürzende Evidenz“ zu erzählen wisse (Tagesspiegel). Manche reihen Schlattners Epochenromane in ihrer Gesamtheit hinter Thomas Mann ein.

Nach dem Gottesdienst lädt Schlattner zu sich nach Hause zum Mittagessen ein. In seinem Garten stehen drei Esel. Seine aus Deutschland angereiste Tochter erzählt, er habe sich einen Esel für seinen 90. Geburtstag gewünscht. „Da dieser einsam war, kam einer hinzu, und die haben nun ein Kind bekommen.“ Die Anwesenden löffeln in der Stube Bohnensuppe. Das mehr als hundertjährige Bauernhaus ist mit dunklem Parkett ausgelegt; an einer Wand hängen Porträts, die Künstler von Schlattner gezeichnet haben. Die meisten der Anwesenden sind sogenannte „Sommersachsen“ – Auswanderer, die über die Sommermonate in Rumänien leben. Ganzjährig leben hier nur noch 23 000 Rumäniendeutsche als rumänische Staatsbürger; 1930 waren es fast 800 000. Am Tisch sitzt Herbert; er erwähnt, dass er 1976 mit zwanzig Jahren nach Deutschland ausgewandert sei, aber seit seiner Rente die Sommermonate in Siebenbürgen verbringe. Was fühlt er, wenn er zurückkommt? „Melancholie, Nostalgie, Traurigkeit.“ Er erinnert sich an eine Gymnasialzeit, in der die Securitate gelegentlich vorbeischaute, um Jugendliche zur Bespitzelung anzuheuern. „In den 1970er-Jahren herrschte das Gesetz der Faust, es gab viele Schlägereien zwischen Deutschen und Rumänen“, sagt er.

Wenn er jetzt nach Rumänien zurückkehre, sei es jedoch ganz anders. Die Rumäniendeutschen seien eine geschätzte Minderheit, und es sei erfrischend zu sehen, wie Osteuropa und dessen Jugend aufblühten. Der Land-Korrespondent Mirel Bran schrieb mehrfach, dass die Auswanderung der Rumäniendeutsche als hémorragie erlebt worden sei. Rumänen vermissten sie als Bollwerk an der ungarischen Grenze und schätzten ihre Tüchtigkeit in wirtschaftlichen Fragen. Zumindest der deutschsprachige Physiklehrer Klaus Johannis wurde von den Rumänen mit politischen Ämtern betraut. Im Jahr 2000 wurde er erstmals zum Bürgermeister von Sibiu gewählt, und 2014 zum Präsidenten. Thomas, ebenfalls ein pensionierter Siebenbürger Sachse, der auch am Tisch sitzt, hat Rumänien erst nach der Revolution verlassen, „weil Heimat Heimat ist“. Er spricht mehrere Sätze auf Sächsisch, doch da Eginald Schlattner mit Hochdeutsch aufwuchs, wird am Tisch Hochdeutsch gesprochen. Wörter wie „Bësch“ für Wald, „sich lounen“ für sich lohnen oder „rieden“ für reden kommen der luxemburgischen Sprache nahe. Der Holzschuhe tragende Lastwagenfahrer Christian erzählt von seinen Tankstopps in Luxemburg. Meistens habe er in Berchem getankt, einmal aber habe er an einer Tankstelle in einem Dorf angehalten: „Das war irre, die reden ja wie die Sachsen, habe ich gedacht. Also habe ich die Tankstellenbetreiber gefragt, ob sie wissen, was Sächsisch ist. Aber die kannten das nicht.“

Als sich das völkische Denken im 19. Jahrhundert breit machte, deuteten Luxemburger die Siebenbürger Sachsen über die Dialektgemeinsamkeiten gar als „Auslandsluxemburger“, wie der Historiker und Land-Journalist Bernard Thomas in Le Luxembourg dans la ligne de mire de la Westforschung (2011) darlegt. Der junge und kleine Nationalstaat wollte sich größer fühlen, als er war; da kam das Konzept einer über das Territorium hinausgehenden Volkszugehörigkeit gelegen. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wandte sich der Topos der Auslandsluxemburger jedoch gegen das Großherzogtum: Eine Exkursion von Siebenbürgern ins Ösling sollte die Luxemburger für die reichs- und volksdeutsche Sache gewinnen. Die Aufforderung lautete: Wenn sich Rumäniendeutsche dem Nationalsozialismus anschließen, warum nicht auch Luxemburger? Bis zu 100 Sachsen wollte der Luxemburger und nationalsozialistische Historiker Adolphe Winandy einladen, wie Bernard Thomas dokumentiert hat.

Der Bonner Historiker Franz Steinbach rät schließlich in einem Brief davon ab: „Man ist allgemein der Ansicht, dass eine Massenfahrt von 80–100 jungen Leuten nach Luxemburg nicht nur auf die größten Unterbringungsschwierigkeiten stößt, es bestehen auch Bedenken grundsätzlicher Art, ob das geplante Auftreten in Tracht, Singen von Volksliedern und Rezitationen in Mundart eine für den Westen Erfolg versprechende Art volksdeutscher Propaganda darstellt. Jedenfalls sollte der Versuch nach sorgfältigster Vorbereitung zunächst einmal mit einer wesentlich kleineren Gruppe, nur Siebenbürger Studenten, gemacht werden. […] Es ist auch nicht zu verhehlen, dass die protestantischen Siebenbürger, so sehr auch Luxemburg als ihre Stammheimat bekannt ist, in dem restlos katholischen Ösling nicht so ohne Weiteres Fuß fassen.“

Schließlich fährt eine kleine Gruppe nach Mersch und Umgebung, da der damalige Bürgermeister von wegen seiner „deutschen Gesinnung“ bereit war, sich der Organisation anzunehmen. Die beteiligten Historiker bezeichneten den Austausch als „einen schönen Erfolg“. Die Luxemburger waren jedoch stärker gegen volks- und reichsdeutsche Narrative immunisiert als die Rumäniendeutschen. Einer der Gründe lag wahrscheinlich darin, dass sich das Großherzogtum zu diesem Zeitpunkt als Nationalstaat konsolidiert hatte und sich bewusst von Deutschland abgrenzen wollte. Die sächsische Minderheit hingegen sah sich insbesondere seit dem 19. Jahrhundert durch Ungarn und dessen Magyarisierungspolitik immer wieder bedroht. Deshalb waren die Siebenbürger Sachsen offener für eine Annäherung an Deutschland – und letztlich auch für die nationalsozialistische Ideologie.

Die Vielfalt der Kulturen und Nationen macht heute den Reichtum von Europa aus – und ist zugleich Dauerherausforderung. In den Nullerjahren erachtete Schlattner in dem Zusammenhang Rumänien als Vorbild: „Die Achtung vor dem Andersartigen wird hierzulande gelebt“, sagte er im Spiegel. In Rumänien koexistierten unterschiedliche Religionen und Minderheiten könnten Schulen in ihren Muttersprachen betreiben, wie auch die turksprachigen Tataren. Und es sei möglich ein loyaler Staatsbürger zu sein, ohne dem Kulturkreis der Mehrheitsgesellschaft anzugehören; es müsse hierfür jedoch einen Konsens gegenüber bestimmten Wertvorstellungen geben. Erst vorgestern wurde Rumänien in den Schengenraum aufgenommen. Doch das Balkanland, das Land-Korrespondent Mirel Bran stets als frankophil und proeuropäisch bezeichnete, zeigte vor einem Monat, dass nationalistische und prorussische Kräfte derweil hochkochen. Ob es seinen europäischen Vorbildcharakter behalten wird, ist offen.

Nach dem Mittagessen in Rothberg zieht sich der 91-jährige Schriftsteller und Pfarrer in sein Zimmer zurück, um sich auszuruhen. In seinem Wohnzimmer serviert seine Tochter den Gästen noch eine Runde Getränke. Herbert wirft ein, wer schon wissen könne, ob es ein Leben nach dem Tod gebe. Selbst große Denker wie Einstein hätten keine letztgültige Erklärung für die Zeit gefunden. „Glaubt Eginald an ein Leben nach dem Tod?“ fragt er seine Tochter. Sie wisse es nicht. Einst hatte der Pfarrer ein turbulentes Verhältnis zum Glauben. Mit 19 Jahren schrieb er sich in sein erster Theologiestudium ein; er wollte die Bibelerzählung als Lügengeschichte entlarven; die jahrtausendealte Institution habe jedoch keinen Kratzer von der Karambolage mit einem 19-Jährigen davongetragen. Mit 40 Jahren nahm er das abgebrochene Theologiestudium erneut auf. Diesmal als Gläubiger: „Wir sind verantwortlich für das Antlitz Gottes in der Welt“, schlussfolgerte er an der Universität Cluj in einer Rede 2018.

Stéphanie Majerus
© 2025 d’Lëtzebuerger Land