Blog du 5 septembre 2025

d'Lëtzebuerger Land vom 05.09.2025

Jean Bram,

Unternehmer und Gründer der City Concorde, ist am 21. August im Alter von 96 Jahren verstorben. Bram war ein Pionier des Textilhandels. 1966 eröffnete er das erste Textilien-Großkaufhaus in Luxemburg, in dem Großbetriebe, Fabriken und Krankenhäuser ihren Bedarf decken konnten. Das Land urteilte damals, er habe den Weg „des kommerziellen Fortschritts“ beschleunigt. Acht Jahre später eröffnete Bram in Bartringen das Einkaufszentrum City Concorde, das er 1995 ausbaute und im Beisein von Kammerpräsidenten Jean Spautz, der Minister Fernand Boden, Marc Fischbach und Michel Wolter sowie des Bartringer Bürgermeisters Niki Bettendorf einweihte. In den Neunzigerjahren verfolgte Bram die Vision einer „Sonneninsel“ – einer Einkaufswelt ohne Staus, Parkplatzmangel und rigide Öffnungszeiten; ohne Regen, Wind, Kälte oder Hitze, wie ihn die Revue damals paraphrasierte. Die City Concorde wuchs 2018 auf 55 000 Quadratmeter an und wurde zu einem der größten Shoppingcenter der Großregion. Regelmäßig fanden Modeschauen statt; 2005 kommentierte die Revue: „bram sicht de knackegsten Jeans-Kickes am Land.“ Seit 2021 wird das Einkaufszentrum von der deutschen Breuninger-Gruppe und der Gesellschaft Bram Concorde verwaltet. sm

Kein prima Klima

Die Regierung beschönige die CO2-Bilanz, findet der Mouvement écologique. Zwar seien die Emissionen insgesamt konform zur von der EU bestimmten und im Klimagesetz festgelegten Trajektorie bis 2030. Nicht aber in den Sektoren Industrie und Gebäude und, in geringerem Maß, in der Abwasserentsorgung. Diese drei Bereiche zusammen betrachtet, wachse die „Reduktionslücke“ sogar. Sodass bis 2030, innerhalb von knapp 4,5 Jahren, in der Industrie der CO2-Ausstoß um 65 Prozent gesenkt werden müsste, bei den Gebäuden um 45 Prozent. „Rechenschiebereien“ nennt die Umweltorganisation Verweise darauf, dass die Emissionssenkungen insgesamt zählen, sinkender Tanktourismus säumige Sektoren kompensiere und, wie das Umweltministerium angedeutet hat, die sektoriellen Ziele „teilweise zu ambitioniert“ seien. pf

Arm trotz Arbeit

Von den 78 221 Personen, die im Jahr 2024 die Teuerungszulage bezogen, gingen 31 332 arbeiten. Das teilte DP-Familienminister Max Hahn auf eine parlamentarische Anfrage aus der LSAP-Fraktion hin mit. Der Anteil, der 2024 bei 40 Prozent lag, ist seit 2020, als er 36,9 Prozent betrug, stetig gestiegen. pf

Netz-Flaschenhals

136 Solarstromprojekte und 50 für Windräder sind in der Warteschleife wegen zu kleiner Netzkapazität. Die 136 Projekte zusammen entsprechen einer Leistung von 840 Megawatt, rund die Hälfte der 1 562 Megawatt, die in Planung sind und für die bei Netzbetreiber Creos Anträge zum Anschluss ans Netz vorliegen. Werden sie realisiert, sobald das Netz es erlaubt, könne die Ausbeute an Windstrom sich verfünffachen, die an Solarstrom um 87 Prozent steigen, so Wirtschaftsminister Lex Delles auf eine parlamentarische Anfrage aus der CSV-Fraktion. pf

„Luxembourg’s lead“

Mark Rutte ist nicht nur Nato-Generalsekretär, sondern auch „a friend“, so Luc Frieden. Vielleicht tat Rutte dem CSV-Premier und DP-Verteidigungsministerin Yuriko Backes deshalb am Dienstag den Gefallen, bei einer Pressekonferenz, die auch die Nato-Webseite übertrug, „Luxembourg’s lead“ zu würdigen. Andere Länder sollten ihm folgen. Die Regierung hat zugesagt, sich an der „Prioritized Ukraine Requirements List“ zu beteiligen, einem Beschaffungsmechanismus der Nato. Europäische Staaten und Kanada wollen über ihn in Paketen zu je 500 Millionen Euro Waffen für die Ukraine einkaufen. Damit das Paket mit Luxemburg die halbe Miliarde erreicht, sollen noch andere Staaten gefunden werden, die mitmachen. Luxemburgs Militärhilfe an die Ukraine beläuft sich seit dem russischen Überfall auf mehr als 250 Millionen Euro bis Ende 2024. pf (Enthält eine Berichtigung gegenüber der gedruckten Ausgabe vom 5.9.2025. Darin war die Luxemburger Militärhilfe an die Ukraine mit mehr als 150 Millionen Euro angegeben worden.)

Wie das mit Caritas war

Am Montag und Dienstag werden sich Vertreter der Spuerkess vor dem Kammer-Finanzausschuss über die von der CSSF verhängte Millionenstrafe wegen mangelnder Sorgfalt bei den Caritas-Überweisungen äußern. Weil die Spuerkeess eine öffentliche Einrichtung ist, mit Spitzenbeamten des Finanzministeriums in Führungsämtern, kommt es unter anderem am Dienstag zu der kuriosen Situation, dass mit Nima Ahmadzadeh der Direktor der Finanzinspektion als Vizepräsident des Spuerkeess-Verwaltungsrats gehört wird und mit Luc Feller der Kabinettchef von CSV-Finanzminister Gilles Roth als Commissaire de surveillance der staatlichen Bank. Ehe am Montag die Spuerkeess-Direktion auftritt, werden Premier Luc Frieden und der Finanzminister erwartet. Gilles Roth wird noch einmal erklären können, wieso er dem Premier nichts von der CSSF-Strafe sagen durfte, von der er schon Anfang Mai wusste. pf

Peter Feist
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